Russisches Spielzeitende an der Staatsoper Stuttgart: Mit einer leidenschaftlichen «Pique Dame» in einem St. Petersburger Hinterhofmilieu hat das «Opernhaus des Jahres» seine letzte Premiere vor der Sommerpause bestritten. Das Regieduo um Intendant Jossi Wieler und den Dramaturgen Sergio Marabito brachte die Oper von Peter Tschaikowsky (1840-1893) zur großen Freude der Zuschauer am Sonntagabend auf die Bühne.
Die renommierte Internationale Bachakademie Stuttgart erfindet sich weiter neu: Die Spielzeit 2017/18 wolle man gezielt dazu nutzen, einen «Stuttgarter Stil» für die Werke von Johann Sebastian Bach zu formen. «Das kann eine Marke werden», kündigte Akademieleiter Hans-Christoph Rademann am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms an. Erkennbar werden solle der eng an den historischen Vorlagen ausgerichtete Stil auch beim Musikfest im Sommer.
Burkhard C. Kosminski (55) wird zur Spielzeit 2018/2019 Intendant des Schauspiels in Stuttgart. Der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater bestimmte den bisherigen Intendanten des Nationaltheaters Mannheim am Montag einstimmig zum Nachfolger von Armin Petras. «Es war eine klare und eindeutige Entscheidung», sagte Kunst-Staatssekretärin Petra Olschowski. Für Kosminski ist es eine Rückkehr: Er wuchs bei Stuttgart auf, wurde mit dem Haus groß. Er wolle das Publikum herausfordern, ohne aufdringlich zu sein, sagte er.
Den 80. Geburtstag der Tanzlegende Marcia Haydée am nächsten Dienstag (18.4.) feiert das Stuttgarter Ballett passenderweise am Welttanztag nach. Bei einem Ballettgespräch am 29. April wird die Brasilianerin und ehemalige Primaballerina Einblicke in ihr bewegtes Leben als Ausnahmetänzerin und Ballettdirektorin geben. Mit dabei: Stuttgarts designierter Ballettintendant Tamas Detrich, der als Tänzer von Haydée gefördert wurde. Abends zeigt das Stuttgarter Ballett im Opernhaus John Crankos «Romeo und Julia».
Der international gefeierte Dirigent Teodor Currentzis (45) übernimmt mit Beginn der Spielzeit 2018/19 die Leitung des neuen SWR Symphonieorchesters. Nach der umstrittenen Orchesterfusion beim Südwestrundfunk soll der als «Klassikrebell» bekannte Currentzis dem Klangkörper «ein einmaliges und unverwechselbares künstlerisches Profil» verleihen, teilte der Sender am Mittwoch in Stuttgart mit. Der gebürtige Grieche mit russischem Pass ist seit 2011 Musikdirektor am Opern- und Ballett-Theater in der russischen Stadt Perm.
Nachfolger von Intendant Armin Petras für die Württembergischen Staatstheater in Stuttgart soll Burkhard C. Kosminski werden. Eine entsprechende Empfehlung gab die Findungskommission an den Verwaltungsrat, wie das Kunstministerium am Freitagabend in Stuttgart mitteilte. Der 56-Jährige Kosminski ist derzeit Intendant am Nationaltheater Mannheim. Kosminskis Leidenschaft und Ideen würden das Publikum begeistern, sagte Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne).
Der russische Kultregisseur Kirill Serebrennikow (47) inszeniert zwei Jahre nach seiner gefeierten «Salome»-Aufführung erneut an der Oper Stuttgart - diesmal «Hänsel und Gretel». «Ich musste etwas mit mir ringen, weil doch schließlich jeder Deutsche diese Geschichte kennt. Aber nun: Wir inszenieren das Stück mit afrikanischen Kindern aus einem Dorf in Ruanda», sagte der Film- und Theatermacher bei einem Besuch in Stuttgart.
Applaus brandet auf, als Chefdirigent Thomas Hengelbrock den Saal betritt, seinen Taktstock hebt und das Eröffnungskonzert mit Benjamin Brittens zauberhaften Oboe-Tönen im Dunkeln beginnt. Während Bundespräsident und Bundeskanzlerin den Klängen lauschen, illuminiert draußen im Hamburger Hafen zeitgleich eine spektakuläre Lichtshow die Fassade des alten Kaispeichers, auf dem die Elbphilharmonie steht, und setzt die Musik in Farben und Formen um.
Stuttgart (dpa) - Vor einem gut gelaunten Publikum hat Stuttgarts Schauspielintendant Armin Petras am Opernhaus der Schwabenmetropole sein Operettendebüt mit «Orpheus in der Unterwelt» gegeben. Petras ließ das schrullige Lustspiel um die Beziehungen zwischen Menschen und Göttern mit viel Videoprojektionen abspulen. Das Spektakel mit Musik von Jacques Offenbach (1819-1880) brachte die Zuschauer am Sonntagabend immer wieder zum Lachen.
Intendant Armin Petras beendet überraschend sein Engagement am Stuttgarter Schauspiel vorzeitig. Für den Ausstieg zum August 2018 gebe es familiäre Gründe, teilte das Kunstministerium am Montag in Stuttgart mit. Kunstministerin Theresia Bauer und der Verwaltungsratschef der Württembergischen Staatstheater und Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (beide Grüne) betonten: «Wir bedauern die Entscheidung von Armin Petras, respektieren aber seine Beweggründe.»
Der Regisseur, Schriftsteller und Filmemacher Hans Neuenfels hat den Deutschen Theaterpreis «Der Faust» für sein Lebenswerk erhalten. Der 75-Jährige nahm die undotierte Auszeichnung am Samstagabend in Freiburg entgegen. Neuenfels gehöre zu den großen und prägenden Künstlern des deutschen Theaters, teilten die Stifter mit. Mit seinem Werken inspiriere er ganze Generationen von Schauspielern, Sängern und Regisseuren.
Stuttgart (dpa) – Der Kultregisseur Frank Castorf (65) widmet sich in dieser Spielzeit gleich zweimal dem Faust-Stoff: einmal mit Goethes Werk zum Abschied als Intendant der Volksbühne Berlin und bereits an diesem Sonntag (30. Oktober) in Stuttgart mit der Oper von Charles Gounod. Der unlängst zum Opernhaus des Jahres gekürte Musentempel startet mit der Castorf-Premiere in die neue Spielzeit. Frage: Zweimal Faust in einer Spielzeit. Werden Sie Ihrem Ruf als Stücke-Zertrümmer gerecht?
Das Kindermädchen «Mary Poppins» schwebt mit ihrem Schirm ab sofort auch in Deutschland über die Theaterbühne. Rund 1800 Gäste feierten am Sonntag in Stuttgart die Deutschlandpremiere des Musicals. 1964 wurde Mary Poppins im gleichnamigen Musicalfilm zu einem großen Erfolg, nun ist die Bühnenversion auch hierzulande zu sehen. Es geht um die Familie Banks, die an ihren eigensinnigen Kindern zu verzweifeln droht.
Die Donaueschinger Musiktage planen in diesem Jahr 18 Uraufführungen und mehrere Klanginstallationen. Das drei Tage dauernde Festival in Donaueschingen im Schwarzwald werde sich unter anderem der Schnittstelle zwischen Avantgarde und Popmusik widmen, sagte ein Sprecher der Organisatoren im Vorfeld. Hierzu seien mehrere Konzerte und Aktionen geplant. Musikalische und technische Experimente stünden im Vordergrund des Festivals. Es werden, wie in den vergangenen Jahren, rund 10 000 Konzertbesucher erwartet.
Das «Opernhaus des Jahres» steht in Stuttgart. Das ergab die aktuelle Umfrage der Zeitschrift «Opernwelt» unter 50 Kritikern aus Europa und den USA. Das von Intendant Jossi Wieler geleitete Team werde für sein Programm mit selten gespielten Werken und Uraufführungen sowie für die exzellente Pflege von Repertoire und Ensemble gewürdigt, teilte «Opernwelt» am Donnerstag in Berlin mit. Der Titel geht zum sechsten Mal an die Oper Stuttgart. Die Ergebnisse werden im Jahrbuch «Oper 2016» veröffentlicht.
«Tatort»-Schauspieler Felix Klare (37) wechselt zeitweise auf die Theaterbühne. «Wir haben ihn zwei Jahre lang umworben», sagte der Schauspielintendant des Stuttgarter Staatstheaters, Armin Petras, «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» (Freitag). «Nun konnten wir den Vertrag abschließen.» Klare, der im Stuttgarter «Tatort» den Kommissar Sebastian Bootz spielt, ist demnach ab März 2017 in einer Dramatisierung des Romans «Ehen in Philippsburg» von Martin Walser zu sehen.
Mit dem selten gespielten Werk «Hamlet» von Franco Faccio starten die Bregenzer Festspiele heute in ihre Jubiläums-Saison zum 70. Geburtstag. Das Stück wurde nach Angaben der Intendantin Elisabeth Sobotka 1865 in Genua uraufgeführt, erlebte dann aber nur noch drei weitere Vorführungen unter anderem an der Mailänder Scala. Nun ist es im Festspielhaus zu sehen. Am Donnerstag startet dann zum zweiten Mal Giacomo Puccinis Oper «Turandot» auf der bekannten Seebühne im Bodensee.
Wie wird die millionenschwere General-sanierung des Stuttgarter Opernhauses ablaufen? Und wie lösen die Württembergischen Staatstheater die Frage einer Interimsspielstätte? Mit diesen und anderen Fragen um das renommierte Haus befasst sich der Verwaltungsrat der Staatstheater. Am Nachmittag werden die Ergebnisse präsentiert. Das mehr als 100 Jahre alte Opernhaus im Schlossgarten ist nicht nur marode, sondern es soll auch einen größeren Bühnenraum erhalten.
Dixie, Swing und vieles mehr: Jazz-Fans haben in Stuttgart in den kommenden Tagen die Qual der Wahl. Bis zum 17. Juli findet das Festival «Jazz Open» statt - auf dem Programm stehen rund 30 Konzerte auf vier Bühnen. Den Auftakt sollte am Freitagabend Musiker und «Tatort»-Komponist Klaus Doldinger mit seinem Ensemble machen. Kommende Woche folgen auf der Hauptbühne am Schlossplatz neben vielen anderen auch Blues-Legende Van Morrison («Brown Eyed Girl») und Gitarrengröße Carlos Santana («Maria Maria»).
Mit einem skurrilen Spektakel in einem Autokino hat sich das Schauspiel Stuttgart - mit dem Star Martin Wuttke in einer Hauptrolle - humorvoll der Filmkunst gewidmet. Der aus «Tatort»- und Hollywoodfilmen bekannte Wuttke (54) spielte in dem neuen Stück «Stadion der Weltjugend» von René Pollesch einen abgehalfterten Darsteller von Frauen und Monstern. Die Zuschauer in ihren Autos belohnten die auf eine große Kinoleinwand projizierten Szenen in der sternenklaren Nacht zum Samstag mit einem Hupkonzert.
Das bewegte Leben der russischen Tanz-legende Waslaw Nijinsky zeichnet das neuste Ballett des letztjährigen «Choreographen des Jahres» Marco Goecke nach. Der 44 Jahre alte Hauschoreograph des renommierten Stuttgarter Balletts schuf das abendfüllende Stück für Gauthier Dance, die Tanzcompagnie des Theaterhauses. Weitgehend chronologisch erzählt «Nijinski» die kometenhafte Karriere des legendären Ballettchoreographen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, bei dem Kunst und Wahnsinn ganz nah beieinander lagen.
Die Staatstheater Stuttgart intensivieren in der nächsten Spielzeit ihren angestrebten Sparten-Mix. Schauspielchef Armin Petras etwa inszeniert die Operette «Orpheus in der Unterwelt», der Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts, Demis Volpi, die Oper «Der Tod in Venedig», wie die Intendanten der Staatstheater am Donnerstag bei der Vorstellung des Spielplans für 2016/17 mitteilten.
Stuttgart singt: In der Landeshauptstadt ist das Deutsche Chorfest eröffnet worden. Bis Sonntag sind dort rund 400 Chöre, Vokalensembles und sogenannte Vocal Bands aus ganz Europa zu Gast. Den Auftakt machten das Bundesjazzorchester und sein Vokalensemble sowie das A-cappella-Quintett Füenf, die auf einer Open-Air-Bühne am Schlossplatz sangen. Insgesamt laden rund 700 Veranstaltungen an mehr als 20 Spielstätten nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitsingen ein.
In Anwesenheit des belgischen Komponisten Philippe Boesmans (79) hat die Staatsoper Stuttgart das Musiktheaterwerk «Reigen» um verkorkste Beziehungskisten als Tragikkomödie aufgeführt. «Es wurde so großartig gespielt, gesungen und musiziert, dass ich sehr bewegt bin. Mir sind bei meinem eigenen Werk die Tränen gekommen», sagte der 79-jährige Boesmans am Sonntagabend nach der mit starkem Applaus bedachten Premiere.
Vier Jahre nach der umstrittenen Entscheidung über eine Orchesterfusion stellt der SWR heute die Pläne für die erste Saison seines neuen Klangkörpers vor. Im Mittelpunkt der ersten Spielzeit des neuen SWR-Symphonieorchesters mit Sitz in Stuttgart stehen Kompositionen von Gustav Mahler, wie es vorab hieß. Der Auftakt ist für den 22. September geplant. In den kommenden Monaten geben das Sinfonie-orchester Baden-Baden und Freiburg (SO) sowie das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart (RSO) ihre letzten Konzerte.
Knapp vier Monate dauert es noch bis zum Start der diesjährigen Bregenzer Festspiele - doch schon jetzt ist mehr als die Hälfte der Tickets für die Seebühne verkauft. Von den 162 000 Karten seien bislang rund 60 Prozent gebucht, teilten die Veranstalter mit. Wegen der hohen Nachfrage sei noch eine zusätzliche Vorstellung ins Programm genommen worden. Das Musikfestival am Bodensee startet am 20. Juli mit der Oper «Hamlet» von Franco Faccio (1840 - 1891) im Festspielhaus.
Vom Neckar an den Rhein: Die Vize-Chefin der Oper Stuttgart, Eva Kleinitz, wechselt als Generalintendantin an die Nationaloper in Straßburg. Die 44-Jährige übernehme am 1. September 2017 die Leitung der Opéra national du Rhin von Marc Clémeur, wie das Staatstheater in Stuttgart am Freitag mitteilte. Die Berufung gehe auf ein Verfahren des französischen Kultur-ministeriums zurück. Kleinitz ist seit 2011 Operndirektorin und Vertreterin von Intendant Jossi Wieler.
Vier Jahre nach der umstrittenen Entscheidung über die Orchesterfusion beim Südwestrundfunk (SWR) nimmt der neue Klangkörper Gestalt an. Das erste Konzert des neuen SWR-Symphonieorchesters mit Sitz in Stuttgart ist am 22. September geplant. Das konkrete Programm und Details zur Zukunft des Ensembles würden in der zweiten Aprilwoche der Öffentlichkeit vorgestellt, sagte ein Sprecher des Südwestrundfunks (SWR).
Nackte Frauen und Künstler im Alkohol-rausch - der Schweizer Kultregisseur Christoph Marthaler (64) hat mit «Hoffmanns Erzählungen» zum ersten Mal eine Inszenierung für die Staatsoper Stuttgart abgeliefert. Das Premieren-publikum nahm das in einem Zeichensaal auch mit splitternackten Models inszenierte Boheme-Drama um den Künstler Hoffmann am Samstag entzückt auf.
Wie geht es weiter mit der millionenschweren Generalsanierung des Stuttgarter Opern-hauses? Und wer folgt 2018 auf Opern-Intendant Jossi Wieler (64)? Mit diesen beiden gewichtigen Fragen für das renommierte Haus befasst sich heute der Verwaltungsrat der Staatstheater. Am Nachmittag werden die Ergebnisse präsentiert. Für die Wieler-Nachfolge hatte eine Findungskommission Viktor Schoner vorgeschlagen, den bisherigen Künstlerischer Betriebsdirektor der Bayerischen Staatsoper München. Schoner stellt sich am Montag dem Verwaltungsrat vor.
Armin Petras, Intendant des Stuttgarter Schauspiels, gibt Witwen eine Bühne: Im Theaterprojekt «The King's Wives», das am Freitag seine Uraufführung feiert, verkörpern sieben Schauspieler das Leben jeweils einer realen Stuttgarter Witwe. Dabei wird nicht ihre komplette Lebensgeschichte nacherzählt, oder ein womöglich langes Leiden, vielmehr steht die Liebesbeziehung zum Verstorbenen im Zentrum. Die jüngste Witwe ist 50, die älteste 78. Bis auf eine werden alle auf der Bühne sein. Ihre Männer haben sie teils schon vor 30 Jahren verloren, eine aber auch erst vor einem knappen Jahr.
Den Ballettabend «Forsythe/Goecke/Scholz» schenkt sich Stuttgarts Intendant Reid Anderson quasi selbst: Zum 20-jährigen Dienstjubiläum hat der Kanadier für heute drei Choreographen vereint, die ihm in seiner Laufbahn viel bedeuteten, wie es hieß. Hauschoreograph Marco Goecke, der «Choreograph des Jahres», kreierte «Lucid Dream» (Wachtraum) zum Adagio aus Gustav Mahlers unvollendeter Zehnter Sinfonie.
Die Theater in Deutschland wollen sich gegen rechtes Gedankengut stellen. 60 Leiter von Theatern und Kulturorchestern haben am Dienstag in Stuttgart diskutiert, wie sie auf gesellschaftliche Veränderungen, etwa durch den Zuzug von Flüchtlingen, eingehen können. Das Theater müsse seine Kultur der nicht radikalisierten Diskussion bewahren, sagte der Vorsitzende der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, Ulrich Khuon vom Deutschen Theater in Berlin. Diese Kultur gewinne an Bedeutung, wenn eine Gesellschaft nicht mehr fähig sei, miteinander zu sprechen, oder gar eine Spaltung drohe.
Trauer um einen großen Maestro: Der Dirigent Kurt Masur ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Als Weltstar am Pult prägte Masur als langjähriger Orchesterchef in Leipzig und in New York jahrzehntelang die klassische Musik. Zugleich gehörte er zu den führenden Persönlichkeiten der friedlichen Revolution in der DDR. Politik und Kultur würdigten ihn als einen herausragenden Dirigenten und großen Deutschen. «Wir trauern um einen brillanten Musiker, einen großen Humanisten und einen engagierten Kosmopoliten», erklärte Bundes-präsident Joachim Gauck.
Das Ballett des legendären St. Petersburger Mariinski-Theaters bringt bei einem Gastspiel das russische Märchen «Das bucklige Zauberpferdchen» nach Baden-Baden. Angekündigt für den 21. Dezember ist auch die russische Starballerina Uljana Lopatkina. Mariinski-Chef Waleri Gergijew, der auch die Münchner Philharmoniker leitet, wird zum ersten Mal seit Gründung des Ballettreigens in Baden-Baden im Jahr 1998 selbst dirigieren. Das von Rodion Schtschedrin vertonte Volksmärchen von Pjotr Jerschow ist am 20. und 21. Dezember im Festspielhaus zu sehen.
Kinderbuch-Klassiker statt Dschungelshow: Das Musical «Mary Poppins» kommt nach Stuttgart und ersetzt «Tarzan». Für die Deutschland-Premiere im Herbst 2016 werden ab sofort Darsteller gesucht, wie aus einer Ausschreibung im Internet hervorgeht. Die Auswahl der Sänger und Schauspieler beginnt demnach im Januar in Hamburg. Offiziell bestätigen wollte Veranstalter Stage Entertainment dies aber am Dienstag noch nicht. «Mary Poppins» basiert auf dem Disney-Filmmusical aus den 60er-Jahren, mit dem auch das unaussprechliche Kunstwort «supercalifragilisticexpialigetisch» weltberühmt wurde. «Tarzan» läuft seit November 2013 in Stuttgart.
Ehrung für ein Phänomen: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Ballettmeisterin und Choreologin Georgette Tsinguirides (87) am Samstagabend mit der Großen Staufermedaille in Gold ausgezeichnet. Die Deutsch-Griechin, die seit sage und schreibe 70 Jahren für das renommierte Ensemble arbeitet, sei «ein Glücksfall für das Stuttgarter Ballett», sagte Kretschmann nach der Aufführung des Ballettabends «Kylián, van Manen Cranko».
Die Schauspieler Albin Braig (64) und Karlheinz Hartmann (65) alias «Hannes und der Bürgermeister» bekommen getrennte Fanpost. Für seine Rolle des schwäbischen Amtsboten Hannes ernte er positive Resonanz, sagte Braig im Europa-Park in Rust bei Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Hartmann als Bürgermeister erhalte dafür Post von echten Bürgermeistern. «Sie versichern mir ihre Solidarität und klagen über unser gemeinsames Leid», sagt Hartmann. Braig und Hartmann spielen das Stück im Theater seit 30 Jahren, seit 20 Jahren auch im SWR Fernsehen.
Unter dem Eindruck der Gewalt des Islamischen Staates zeigt der russische Kultregisseur Kirill Serebrennikow in Stuttgart am Sonntag seine Version der Oper «Salome». Der 46-Jährige hat die Geschichte um die junge Frau Salome von Richard Strauss, die den Kopf ihres Geliebten verlangt, in eine von Wohlstand verwöhnte Welt verlegt, in der islamische Einflüsse immer stärker werden. Die abgestumpfte Salome sieht sich hier etwa auch Fernsehbildern blutiger Gewaltexzesse radikaler Islamisten ausgesetzt.
Die Vorgaben für die millionenschwere Sanierung und Erweiterung des Stuttgarter Opernhauses sollen bis Februar stehen. Bis dahin müsse etwa geklärt sein, inwieweit sich das gut 100 Jahre alte Große Haus für eine moderne Bühne erweitern lasse, die dann auch internationalen Standards genüge, teilte der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater am Montag nach einer Sitzung mit.
Theaterschaffende im Rampenlicht: Die Schauspielerin Bibiana Beglau ist am Samstag-abend in Saarbrücken mit dem Preis Der Faust 2015 ausgezeichnet worden. Die 44-Jährige erhielt die undotierte Ehrung für Kultur-schaffende von Kulturschaffenden bei einer Gala im Saarländischen Staatstheater (SST) für ihre Rolle des Mephisto in einer Faust-Inszenierung des Bayerischen Staatsschauspiels München. Als beste Regisseurin Schauspiel wurde Jette Steckel für die Inszenierung des Stücks «Die Tragödie von Romeo und Julia» (Thalia Theater Hamburg) geehrt.
«Rocky» ist da: Das Boxer-Musical feiert nach dem Oscar prämierten Kinoerfolg am Mittwochabend in Stuttgart Premiere. Bis August war es zweieinhalb Jahre an der Reeperbahn in Hamburg zu Gast gewesen und lockte laut Stage Entertainment dort knapp eine Million Besucher an. «Rocky», eine Eigenproduktion von Stage, schaffte als erstes deutsches Musical den Sprung an den Broadway in New York. Dort wurde es jedoch nach fünf Monaten wieder abgesetzt. Besonderes Highlight ist der bewegliche Boxring, der sich bei der Veranstaltung über mehrere Sitzreihen hinweg in den Zuschauerraum schiebt.
Legende Egon Madsen (73) ruft, und drei weitere Stuttgarter Ballettgrößen folgen: Als «Greyhounds» stehen zwei Generationen ehemaliger Tänzer der Stadt wieder gemeinsam auf der Bühne - choreographiert von nicht minderen Größen wie Marco Göcke, Eric Gauthier, Mauro Bigonzetti und John Neumeier. Die Uraufführung am Sonntagabend im Theaterhaus Stuttgart fesselte vor allem durch ihre sehr persönlichen Momente:
Es ist eine Menge Holz, das Frank Castorf am Schauspiel Stuttgart auf die Bühne bringt. Wuchtig dreht sich der Koloss aus einer hölzernen Mühle, einer Bretterbude und einer gepanzerten sowjetischen Lokomotive mit der Aufschrift Josef Stalin vor dem Publikum. Es ist ein perfekter Spielplatz. Gut fünf Stunden lang können sich die zehn Akteure in dem Video-Theater-Spektakel austoben. Aber nicht alle Zuschauer bleiben bis weit nach Mitternacht.
Die «Opernhäuser des Jahres» stehen in Frankfurt und in Mannheim. In einer Umfrage der Fachzeitschrift «Opernwelt» nannte eine Mehrheit der 50 befragten Kritiker aus Europa und den USA die beiden Opernhäuser jeweils am häufigsten. Dabei lobten die Kritiker die innovativen Spielpläne sowie die konsequente Entwicklung der Ensembles. Auch die Oper Stuttgart wurde mehrfach genannt, unter anderem für Wolfgang Rihms Kammeroper «Jakob Lenz», die als Regiearbeit von Andrea Breth «Aufführung des Jahres» wurde.
Wenige Wochen nach dem letzten Boxkampf für «Rocky» in Hamburg verabschiedet sich nun auch das «Phantom der Oper». Im Theater Neue Flora fällt am Mittwoch (30. September) zum letzten Mal der Vorhang für Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical. Fast zwei Jahre lang gastierte die Geschichte um die Liebe des Phantoms der Pariser Oper zum Ballettmädchen Christine in der Hansestadt. Dort war das Musical schon einmal rund elf Jahre lang (1990 bis 2001) gelaufen - und dort feiert auch die Fortsetzung «Liebe stirbt nie» ihre Deutschlandpremiere.
Letzte Runde für «Rocky» in Hamburg: Das Boxer-Musical nach dem gleichnamigen Film mit Sylvester Stallone wird nach zweieinhalb Jahren am Mittwoch (19. August) das letzte Mal über die Bühne gehen. Dann haben knapp eine Million Besucher in 1130 Vorstellungen den finalen Kampf zwischen Rocky Balboa und Apollo Creed im Operettenhaus auf der Reeperbahn verfolgt. «Wir sind mit "Rocky" sehr zufrieden. Das ist nach wie vor ein tolles Ergebnis», sagte Pressesprecherin Svenja Rüde der Deutschen Presse-Agentur.
Ein Kultobjekt des deutschen TV-Humors kommt heute nach Stuttgart ins Haus der Geschichte Baden-Württemberg: das rote Sofa, auf dem Vicco von Bülow alias Loriot Fernsehgeschichte schrieb. Der legendäre Humorist startete auf dem Möbelstück beim damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR) seine TV-Karriere. Bei späteren Sendungen für Radio Bremen verwendete er dann ein grünes. Vicco von Bülow wurde 1923 in Brandenburg an der Havel geboren. In Stuttgart ging er zur Schule und war als Komparse am Theater aktiv.
Bald hat nur noch sie das Sagen: Katharina Wagner ist vom Herbst an die alleinige Chefin der Bayreuther Festspiele - und das mit gehörig Rückenwind dank «Tristan und Isolde». Durchsetzungsfähige Frauen im Wagner-Clan gab es schon immer. Dass Katharina Wagner in wenigen Wochen die alleinige Festivalleitung übernimmt, passt also gut in die Geschichte dieser außergewöhnlichen Familie. Nie war die 37-Jährige in der Wagner-Welt mächtiger. Denn ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier (70), mit der sie 2008 die Nachfolge ihres Vaters Wolfgang Wagner angetreten hatte,
Land und Stadt investieren in die Stuttgarter Tanz-Zukunft: In drei Jahren soll die neue John-Cranko-Schule des berühmten Stuttgarter Balletts in Betrieb gehen. Intendant Reid Anderson, Finanzminister Nils Schmid (SPD), Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) und Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) starteten am Donnerstag die Bauarbeiten für das 50-Millionen-Euro-Projekt. Die 1971 von Ballett-legende John Cranko (1927-1973) gegründete Schule gilt als Basis der renommierten Compagnie: