Der Spielehersteller Ravensburger will künftig noch stärker auf das Ausland setzen. Bislang habe sich das Unternehmen vor allem als europäische Firma verstanden, sagte Vorstandschef Clemens Maier am Mittwoch in Stuttgart. Es gebe Niederlassungen in fast allen europäischen Märkten, zudem auch in den USA und über die Marke Brio in Japan. Das solle Zug um Zug ausgebaut werden - «wo es Sinn macht, eigene Leute hinzusetzen.» Dabei seien auch Zukäufe durchaus eine Option, sagte Maier: «Wir schauen uns Sachen an.»
Zudem gehe es darum, internationaler zu denken: Statt ein Produkt für Deutschland zu entwickeln und es dann auch im Ausland zu verkaufen, müsse man sich auf internationalen Märkte anschauen, wo Bedarf sei, sagte Maier. «Da haben wir noch eine Wegstrecke vor uns.»
2016 setzte die Unternehmensgruppe nach eigenen Angaben rund 474 Millionen Euro um - nach 444 Millionen im Vorjahr. Der Jahresüberschuss lag bei rund 32 Millionen Euro. Zugelegt hätten alle Geschäftsbereiche, sagte Maier. Wachstumstreiber waren demnach neben der Holzspielzeugmarke Brio unter anderem auch klassische Spielwaren - so hätten sich beispielsweise «Das verrückte Labyrinth» oder «Scotland Yard» in einer aktualisierten Version gut verkauft. Ebenfalls gut lief erneut der audiodigitale Lernstift «Tiptoi».
Neben der Internationalisierung wolle das Unternehmen auch seine digitale Kompetenz ausbauen, sagte Maier weiter. «Wir müssen sowohl in der physischen als auch in der digitalen Welt sein. Das ist eine unserer Kernstrategien.» Ein Beispiel dafür sei eine komplexe Kugelbahn, die im Laufe des Jahres auf den Markt kommen soll. Mit dieser könne man sowohl in der analogen Welt als auch digital spielen, sagte Maier. So könne man die Bahnen in echt, aber auch auf dem PC oder in einer App bauen und sich mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille zudem scheinbar auf die Kugel setzen und Achterbahn fahren.
Maier hatte die Unternehmensführung im April übernommen. Er übernahm den Posten von Karsten Schmidt, der nach 15 Jahren an der Spitze von Ravensburger ausgeschieden war. Der 45 Jahre alte Maier gehört nach Angaben des Spieleherstellers zur Inhaberfamilie und ist Urenkel des Unternehmensgründers. (DPA/LSW)