Parken könnte in Stuttgart demnächst teurer werden. Andere Städte im Südwesten haben die Gebühren bereits erhöht oder sie warten damit noch ab. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
STUTTGART: Ein Sprecher der Stadt bestätigte, dass dem Gemeinderat eine entsprechende Empfehlung vorgelegt werden soll. Sollte es dafür im Herbst eine Mehrheit geben, kämen höhere Kosten auf Autofahrer in der Landeshauptstadt zu. Im Gespräch ist ein Aufschlag zwischen 14 und 20 Prozent.
Die Stadt erhöhte erst im Oktober 2015 die Gebühren. Aktuell kostet ein Parkticket in der City 3,50 Euro pro Stunde. Bisher orientierte sich die Stadt an den Preisen des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart. «Künftig treten aber umwelt- und verkehrspolitische Gründe in den Vordergrund» sagte der Sprecher.
Das Argument lautet, mit steigenden Tarifen lasse sich der Verkehr in überlasteten Städten lenken. Neben der Möglichkeit, Autos auf Distanz zu halten, würden die Einnahmen auch auf andere Weise dazu beitragen, die Lebensqualität zu erhöhen. Vorgesehen sei, das Geld etwa für umwelt- und verkehrspolitische Projekte zu verwenden. «Letztendlich entscheidet aber der Gemeinderat über den Einsatz», schränkte der Sprecher ein.
FREIBURG: «Parkgebühren sind ein Mittel der Verkehrspolitik», sagte eine Sprecherin der Stadt Freiburg. Mit dem Geld aus den Gebühren fördere die Stadt den umweltfreundlichen Verkehr oder die Wohnqualität. Teurer werden soll das Parken zunächst aber nicht. Die letzte Gebührenerhöhung war 2013. Autofahrer zahlen bis zu 2,50 Euro in der Stunde.
In TÜBINGEN sind die Parkgebühren sogar seit 2010 stabil. Autofahrer zahlen für das Parken bis zu zwei Euro in der Stunde. Das Geld wird für die Finanzierung kommunaler Aufgaben genutzt.
Auch in HEILBRONN sind Parkgebühren seit Jahren nicht mehr erhöht worden. Wie es aus dem Rathaus heißt, wird vermutlich bald im Gemeinderat über eine Anpassung diskutiert. Aktuell betragen die Gebühren bis zu einem Euro in der Stunde.
In KONSTANZ wurde 2016 eine Gebührenerhöhung beschlossen. Pro halbe Stunde zahlen Autofahrer zwischen einem und 1,50 Euro für einen Parkplatz.
Auch Autofahrer in MANNHEIM mussten 2016 eine Gebührenerhöhung hinnehmen. Sie zahlen für das Parken in der City bis zu 1,80 Euro in der Stunde. Neben dem Inflationsausgleich zielten die Gebühren auch darauf ab, Parken von der Straße in die Parkhäuser zu verlagern um Plätze für Anwohner frei zu halten. Auch hoffe die Stadt, den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad zu fördern, sagte ein Sprecher.
Mit Blick auf die kommunale Selbstverwaltung wollte der Gemeindetag Baden-Württemberg auf Anfrage zwar keine Bewertung vornehmen. «Wir haben aber die Haltung, dass es am besten wäre, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, oft auch regional», sagt eine Sprecherin. Wichtig sei es, unterschiedliche Verkehrsmittel stärker zu vernetzen. Dazu zähle der unkomplizierte Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr. Auch die umweltschonende Nutzung der Elektromobilität bei der Anlieferung von Gütern sei sinnvoll. (DPA/LSW)