Nach dem umjubelten vierten Pokal-Triumph von Borussia Dortmund blendete Hans-Joachim Watzke die seit Wochen schwelenden Konflikte mit Trainer Thomas Tuchel beim festlichen Sieger-Bankett einfach aus. «Wir haben uns nicht gestritten», erklärte der kurz angebundene Geschäftsführer. «Im Prinzip hat sich nichts geändert: Wir werden reden und dann werden wir sehen.» In den kommenden Tagen soll es also Klarheit geben, ob Tuchel seinen Vertrag bis 2018 erfüllen darf oder gehen muss. «Natürlich möchte ich Trainer bleiben», betonte er.
Zunächst wurde aber der 2:1-Erfolg im Finale gegen Eintracht Frankfurt gefeiert. Die ausgelassene Jubelstimmung wollte sich Watzke von den Spekulationen um die Zukunft Tuchels und von Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang, der per Foulelfmeter den Siegtreffer erzielte, nicht kaputt machen lassen. «Wir haben gerade einen Titel geholt, da bitte ich um ein bisschen mehr Respekt», wehrte er Fragen nach einem möglichen Wechsel des Torjägers aus Gabun ab.
Aubameyang genoss den Triumph in vollen Zügen. Lange nach der Siegerehrung kehrte der Angreifer noch einmal auf das Feld zurück und schnitt sich ein Stück Tornetz ab - ein letztes Souvenir? Torhüter Roman Bürki hofft nicht. «Er ist ein Top-Spieler, einer der besten der Welt. Es ist klar, dass man sich wünscht, dass so ein Top-Spieler bei uns bleibt.»
Und dann wurde Party gemacht. Kapitän Marcel Schmelzer, der nach 45 Minuten wie Marco Reus verletzt ausschied, gab das Motto für die Mannschaft vor: «Jetzt werden wir auf jeden Fall ein paar Tage feiern.» Zwischendurch wird sich der Linksverteidiger aber wohl beim Arzt vorstellen müssen. «Es ist mindestens ein Faserriss», sagte Schmelzer über seine Verletzung.
Nationalspieler Reus, der den ersten Titel seiner Karriere gewann, könnte es noch ärger erwischt haben. «Es ist vielleicht ein bisschen Kreuzband», mutmaßte er. «Ich hoffe, dass er sich da irrt und nicht das Schlimmste bei den Untersuchungen rauskommt», erklärte Schmelzer. «Ich weiß nicht, warum der Junge jedes Mal wieder durch sowas geplagt wird.» Reus selbst gab sich zunächst cool: «Heute nehme ich das in Kauf.»
Ganz anders war die Stimmungslage bei der Eintracht, die dem Favoriten alles abverlangt hatte. «Das ist eine bittere Niederlage. Es ist schwer, kurz nach dem Spiel die richtigen Worte zu finden. Ich bin einfach nur traurig, enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben», schilderte Frankfurts «Fußball-Gott» Alexander Meier die Gefühlslage.
Beim Bankett wollte daher keine rechte Feierstimmung aufkommen. «Natürlich ist man enttäuscht, wenn man ein Finale verliert, auf das man das ganze Jahr hingearbeitet hat», sagte Trainer Niko Kovac und spendete ein wenig Trost: «Aber der ganzen Mannschaft gilt ein Kompliment. Ich bin stolz auf sie.» (DPA)