Kredit aus dem Internet - Worauf Kunden achten sollten

Günstiges Geld gibt es auch im Internet. Mancher Online-Anbieter lockt Kunden aber mit besonders günstigen Konditionen, die später nicht mehr zu haben sind. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Günstiges Geld gibt es auch im Internet. Mancher Online-Anbieter lockt Kunden aber mit besonders günstigen Konditionen, die später nicht mehr zu haben sind. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, muss dafür nicht unbedingt einen Bankberater aufsuchen. Es geht auch von zu Hause aus mit einem Onlinekredit. «Man kann ihn rund um die Uhr ganz bequem von zu Hause aus berechnen lassen, beantragen und abschließen», sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. «Onlinekredit-Angebote, vor allem von Direktbanken, bieten häufig bessere Konditionen als die Angebote von Filialbanken», erklärt Annabel Oelmann von Verbraucherzentrale Bremen.

 

Der Grund: Für die Direktbanken entfallen Kosten, die beim Abschluss in einer Filiale anfallen. Wer ein günstiges Darlehensangebot im Internet sieht, sollte aber nicht überstürzt handeln.

«Es ist ratsam, mehrere auf die eigene Lebenssituation zugeschnittene Onlinekredit-Angebote einzuholen und sie miteinander zu vergleichen», rät Oelmann. Bei Vergleichsportalen muss beachtet werden, dass die beworbenen Konditionen auf Basis idealtypischer Faktoren kalkuliert sind. Die tatsächlichen Konditionen ergeben sich oft erst, wenn der Bank Unterlagen etwa zur Kreditwürdigkeit des Verbrauchers vorliegen.

 

Bei der Onlinekredit-Anfrage müssen Interessenten an ihrem PC einen Fragenkatalog beantworten. Die Anbieter wollen etwa wissen, wie hoch das Einkommen des Interessenten, ob sein Arbeitsvertrag befristet und wie hoch die Monatsmiete ist. Gefragt wird auch nach Versicherungen, Ratenzahlungen und Sparverträgen. Die Geldinstitute dürfen sich bei der Auskunftei Schufa nach der Bonität des Kreditinteressenten erkundigen erklärt Stephanie Pallasch von der Stiftung Warentest.

 

Entscheidet sich eine Bank dazu, einem Interessenten ein Kreditangebot zu unterbreiten, dann kommt die Offerte als Email. Ihr angehängt ist eine pdf-Datei, die ein Formblatt enthält. Darin sind die Kreditdetails aufgelistet. «Beim Vergleichen mehrerer Angebote sollte man unbedingt auf den effektiven Jahreszins achten», empfiehlt Topar. Er gibt die Gesamtkosten eines Kredites an.

 

Lässt sich der Interessent auf das Angebot ein, hat er ein gesetzliches Widerrufsrecht. «Das heißt, der Vertrag kann innerhalb von zwei Wochen nach Aushändigung der Widerrufsbelehrung und der Vertragsurkunde ohne Angabe von Gründen widerrufen werden», sagt Topar. Bei einer erweiterten Rückgabemöglichkeit kann der Kreditvertrag bis zum 30. Tag ab Beginn der Widerrufsfrist zurückgegeben werden. Dann muss der Kreditnehmer den bereits ausgezahlten Betrag plus den ausgewiesenen Tageszins zurückzahlen.

 

Vorsicht ist angesagt, wenn Anbieter damit werben, Kredite unbürokratisch und ohne Sicherheiten zu vergeben. Das lassen sie sich in der Regel auch über einen Zinsaufschlag bezahlen und sind somit teurer als Banken, die Sicherheiten verlangen. Auch wenn mit den Worten «schnelle Soforthilfe» geworben wird, dann sollten Verbraucher zurückhaltend sein. Hinter einer solchen Werbung stecken oftmals Kreditvermittler. Aber es sind nicht sie, die die Darlehen vergeben - sie reichen lediglich die Anfragen an die Banken weiter. Allein die Geldinstitute entscheiden über die Kreditvergabe.

 

Sie rät auch dazu, prinzipiell von Offerten die Finger zu lassen, bei denen etwas gezahlt werden muss, bevor das Darlehen gewährt wird. Kreditvermittler können nur dann eine Vergütung geltend machen, wenn ein Darlehen aufgrund ihres Einsatzes genehmigt und an den Kreditnehmer ausgezahlt wird. Eine solche Bezahlung muss schriftlich vereinbart und auch im Kreditvertrag ausgewiesen sein. «Jedes Darlehen hat seinen Preis», betont Oelmann. Deshalb ist es wichtig, beim Vergleich von verschiedenen Angeboten genau hinzuschauen. (DPA/TMN)