Das Minimalziel ist geschafft, nun strebt das deutsche Eishockey-Nationalteam eine WM-Sensation an: Im Viertelfinale am Donnerstag will die Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm Titelverteidiger Kanada ärgern. DER GEGNER: Der 26-malige Weltmeister hat die Vorrundengruppe B in Paris gewonnen, dabei nur eine überraschende Niederlage nach Verlängerung gegen die Schweiz kassiert. Zweimal nacheinander feierten die Kanadier zuletzt den WM-Titel. «Es kommt einiges auf uns zu», meinte Sturm.
DIE AUSGANGSLAGE: Die Deutschen sind krasser Außenseiter. Mit dem Erreichen des Viertelfinals hat der WM-Gastgeber schon sein Minimalziel erreicht. Nach dem Penaltydrama gegen Lettland gönnte Bundestrainer Marco Sturm seinen Profis einen freien Nachmittag. Kanada musste nach dem 5:2 über Finnland zum Vorrundenabschluss von Paris nach Köln reisen.
DIE STATISTIK: Klare Sache für den Favoriten. Nur zwei von 35 WM-Duellen entschied die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds für sich. Zuletzt gewann sie 1996 in Wien mit 5:1. Bei der WM 2016 in Russland unterlag der Außenseiter 2:5. Die beiden vorherigen Partien endeten zweistellig: 2015 verloren die Deutschen 0:10, 2008 mit 1:10.
DIE ERINNERUNG: Es war der Vater des deutschen NHL-Ausnahmekönners Leon Draisaitl, der am 18. Februar 1992 olympische Geschichte schrieb - unfreiwillig. Zehn Millionen TV-Zuschauer erlebten in Deutschland das Penalty-Drama im Viertelfinale des olympischen Eishockey-Turniers von Méribel mit, als Deutschland gegen Kanada dicht vor der Sensation stand. Beim Penalty von Peter Draisaitl blieb der Puck dann auf der Torlinie liegen. Deutschland unterlag 3:4. «Der Name wird damit oft in Verbindung gebracht. Ich habe es mir schon mehrmals angeschaut», sagte Leon Draisaitl. Peter Draisaitl war 1996 aber auch beim letzten WM-Sieg über Kanada dabei.
DIE PROTAGONISTEN: Auf Edmonton-Star Leon Draisaitl ruhen die Hoffnungen. Zudem wird der Weltranglisten-Zehnte einen Sahne-Tag von Torhüter Philipp Grubauer brauchen. «Wir brauchen wieder einen Grubauer, einen Torhüter, der - wie in Spiel eins Greiss - alles hält und für eine Sensation sorgt», sagte Bundestrainer Sturm.
DER BUNDESTRAINER: Der Bundestrainer hofft, dass seine Mannschaft aus dem 1:4 im Viertelfinale 2016 gegen Russland gelernt hat. «Ich denke schon, dass eine andere Mannschaft auftritt als letztes Jahr in Russland», sagte Sturm und zog Hoffnung aus dem gelungenen WM-Auftakt mit dem 2:1 gegen die USA: «Man hat es auch gegen die Amis gesehen, man kann auch große Nationen schlagen.»
DIE AUSSICHTEN: Bei einer Niederlage ist das Turnier für den Gastgeber beendet. Die Halbfinals sind für Samstag angesetzt. Am Sonntag werden das Finale und das Spiel um Bronze ausgetragen. (DPA)