Stuttgart (dpa/lsw) - Der Autozulieferer Mahle muss weiterhin die Einkaufstour der vergangenen Jahre verdauen. So belasteten Abschreibungen auf die Übernahmen der Vorjahre sowie deutlich höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung den Jahresüberschuss. Dieser sank 2016 um fast die Hälfte auf 63 Millionen Euro, wie Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr gab er nicht ab. «Die politischen Unsicherheiten sind so groß wie lange nicht mehr.»
Mahle - einst als Kolbenhersteller bekanntgeworden - wird von Scheider konsequent umgebaut. So hatte das Stiftungsunternehmen in der Vergangenheit die Klimaanlagen-Sparte des US-Konkurrenten Delphi oder die japanische Elektromotor-Firma Kokusan Denki übernommen. Diese beiden Unternehmen machten sich 2016 zum ersten Mal deutlich beim Umsatz bemerkbar. Die Gesamterlöse des Konzerns stiegen um 7,3 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro. Das Wachstum aus eigener Kraft lag bei 3,4 Prozent.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging 2016 um 7,5 Prozent auf 473 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen sei in einem Anpassungsprozess, sagte der Vorstandschef. Die größten Schritte seien in den letzten zwei Jahren umgesetzt worden. Inzwischen betragen die erwirtschafteten Erlöse rund um den Verbrennungsmotor deutlich unter 50 Prozent, wie Scheider berichtete. Bis 2030 solle der Anteil auf ein Drittel beim Umsatz sinken. Anfang März wurde angekündigt, den spanischen Elektronikspezialisten Nagares zu übernehmen. «Wir erschließen uns dadurch unter anderem zusätzliche Kompetenzen und Produkte für die Elektromobilität.» Nagares liefere beispielsweise Elektronik für Antriebe, Batterie - und Ladetechnik.
Gleichzeitig ist Mahle schon seit längerem dabei, sich zu verschlanken. Aktuell wird gerade der Verkauf des gemeinsamen Turbolader-Geschäfts mit Bosch vorbereitet. So hatte das Unternehmen in der Vergangenheit seine Industriefilter-Sparte verkauft sowie zwei Schmiedewerke. Ende des Jahres waren bei Mahle weltweit 76 632 Mitarbeiter beschäftigt, davon 13 803 in Deutschland. In Deutschland werde von einer stabilen Beschäftigungslage ausgegangen. (DPA/LSW)