Burkhard C. Kosminski (55) wird zur Spielzeit 2018/2019 Intendant des Schauspiels in Stuttgart. Der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater bestimmte den bisherigen Intendanten des Nationaltheaters Mannheim am Montag einstimmig zum Nachfolger von Armin Petras. «Es war eine klare und eindeutige Entscheidung», sagte Kunst-Staatssekretärin Petra Olschowski. Für Kosminski ist es eine Rückkehr: Er wuchs bei Stuttgart auf, wurde mit dem Haus groß. Er wolle das Publikum herausfordern, ohne aufdringlich zu sein, sagte er.
Sein Vertrag läuft fünf Jahre lang.
Die Suche nach einem neuen Intendanten war notwendig geworden, nachdem Petras im November überraschend darum gebeten hatte, seine Intendanz bereits 2018 beenden zu können. Im Jahr davor hatte er seinen Vertrag noch bis 2021 verlängert. Petras arbeitet seit 2013 in Stuttgart, Kosminski seit 2006 in Mannheim, erst als Schauspieldirektor, seit 2013 als Intendant. In Mannheim konnte er die Zuschauerzahlen mit zeitgenössischer Dramatik deutlich steigern, erwarb sich viel Anerkennung. Wie schon Mannheim wolle er auch Stuttgart zu einem Uraufführungstheater machen, kündigte er an.
Die Württembergischen Staatstheater werden gleichberechtigt von vier Intendanten geleitet. Ein Modell, in dem Kosminski auch in Mannheim schon gearbeitet hat. Der Vertrag des geschäftsführenden Intendanten Marc-Oliver Hendriks läuft bis 2022, alle drei anderen Intendanten wechseln Mitte 2018: Viktor Schoner löst bei der Oper Jossi Wieler ab, Tamas Detrich im Ballett Reid Anderson.
Der Verwaltungsrat beschloss am Montag ebenfalls, dass der Neubau einer Konzerthalle für Stuttgart nicht die Lösung bei der Suche nach einer Interimsspielstätte während der jahrelangen Sanierung des historischen Opernhauses ist. Die Option eines «Hybridbaus», der anschließend als Konzerthaus genutzt werden könnte, wurde am Montag vom Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater ad acta gelegt. Ein Konzerthaus müsse anders konzipiert sein als ein Opern-Interim, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne).
Bis Juli wird nach einer reinen Interimsspielstätte gesucht, drei Flächen sind noch im Rennen. Das gut 100 Jahre alte Opernhaus im Herzen der Landeshauptstadt muss dringend saniert werden. Das Gesamtpaket der Generalsanierung ist mit rund 400 Millionen Euro veranschlagt. Bis zu sieben Jahre lang könnte die Oper auf einem Gelände am Hauptbahnhof spielen, als «Oper am Fluss» nahe dem Daimler-Museum oder als «Oper im Rosensteinpark» im Norden. (DPA/LSW)