So wenig Jugendliche wie noch nie haben im vergangenen Jahr in Deutschland eine Berufsausbildung begonnen. Etwa 510 900 junge Frauen und Männer starteten eine Lehre, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Das waren 1,1 Prozent weniger als 2015 und ein neuer Tiefstand. Gründe sind nach Einschätzung der Statistiker der Trend zum Studium und die geringere Zahl von Menschen in der Altersgruppe, die für eine Ausbildung in Frage kommt - aus demografischen Gründen.
Mit dem Tiefstand setzte sich der seit 2011 anhaltende Abwärtstrend bei den Neuverträgen fort. Der größte Ausbildungsbereich Industrie und Handel, zu dem auch Banken und Versicherungen gehören, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang von zwei Prozent. Auch in Hauswirtschaft und Landwirtschaft zog es weniger Azubis.
Beliebter war hingegen der Öffentliche Dienst. Dort wurden 1,6 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Ein Plus gab es auch im Handwerk (0,3 Prozent) und bei freien Berufen (0,5 Prozent). Das deutsche Handwerk beklagte allerdings jüngst, dass die Zahl der jährlich neu eingestellten Auszubildenden seit dem Beginn dieses Jahrzehnts um mehr als 70 000 zurückgegangen sei.
Insgesamt befanden sich Ende Dezember 2016 etwa 1,3 Millionen Jugendliche in einer Ausbildung im dualen System. Das waren genau ein Prozent oder 13 900 weniger als im Vorjahr. Eine duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und umfasst neben der betrieblichen Arbeit auch Unterricht in der Berufsschule. (DPA)