Vor Beginn der Osterferien ist in den meisten deutschen Bundesländern der Benzinpreis gestiegen - aber nur leicht. Der ADAC, der den Ölkonzernen jahrelang «Straßenräuberei» und Abzocke zu den Urlaubsreisezeiten vorgeworfen hatte, sieht dafür zwei Gründe. Erster Grund sei der Anstieg der Rohölpreise und der zweite Grund die Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar. Und der ADAC hat auch gleich einen Rat für die Autofahrer: Nachmittags tanken ist billiger.
Ein ADAC-Sprecher sagte in München, der bundesweite Durchschnittspreis für einen Liter Super E10 sei gegenüber der Vorwoche um etwa einen Cent gestiegen, auf 1,36 Euro. Diesel habe unverändert durchschnittlich 1,16 Euro gekostet. Deutlich billiger tanken Reisende in Österreich, Tschechien, Polen und Luxemburg - teurer ist es dagegen in Dänemark, den Niederlanden und vor allem in Italien.
«Früher gab es vor Ostern Preisanstiege von 10 Cent, ohne dass das Öl teurer geworden wäre. Das ist vorbei», sagte der ADAC-Sprecher. Seit 2013 gibt es die lange fast traditionellen Preissprünge vor wichtigen Feiertagen und Ferien nicht mehr. Dafür hat das Bundeskartellamt gesorgt: Mit der Einrichtung einer Markttransparenzstelle, an die fast 15.000 Tankstellen ihre Preise regelmäßig melden müssen.
«Die Preisentwicklung von Benzin ist stark abhängig von der Preisdynamik von Rohöl auf den Weltmärkten», heißt es beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Außerdem «ist auch die Entwicklung der Mineralölsteuersätze von Bedeutung».
«Die Kraftstoffpreise sind zuletzt leicht gestiegen, ebenso wie der Ölpreis - das geht Hand in Hand», sagte Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands. Ein Barrel Öl verteuerte sich binnen Wochenfrist um drei Dollar. Nach einem US-Luftschlag gegen Syrien stieg der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent am Freitag auf 55 Dollar und damit den höchsten Stand seit einem Monat. Der weitaus dickste Brocken beim Spritpreis aber sind in Deutschland die Steuern. Pro Liter Diesel machen sie 65 Cent, pro Liter Benzin sogar 87 Cent aus.
Der ADAC rät, möglichst spätnachmittags oder abends zu tanken. Mehrfach täglich ändern die Tankstellen ihre Preise, mitunter geht es 10 Cent rauf oder runter. Die Autofahrer können die aktuellen Preise per App abrufen. In der Regel ist der Sprit zwischen 18.00 und 20.00 Uhr am günstigsten, nachts am teuersten.
Wie sich der Öl- und damit der Benzinpreis weiter entwickelt, ist völlig offen. Von 2011 bis 2014 stieg der Ölpreis auf über 100 Dollar je Barrel, dann wurde die Förderung kräftig ausgeweitet und ließ den Preis bis zu 30 Dollar rutschen. Seit einem halben Jahr schwankt er zwischen 50 und 60 Dollar. Knapp wird das Öl nicht so schnell werden: «Die bekannten Reserven reichen noch 60 Jahre, und es werden jedes Jahr neue entdeckt», sagt Verbandssprecher Gersdorff. (DPA)