4:1: Deutschland gelingt souveräner Sieg in Aserbaidschan

Die deutsche Nationalmannschaft feiert einen souveränen 4:1-Erfolg über Aserbaidschan. Foto: Marius Becker
Die deutsche Nationalmannschaft feiert einen souveränen 4:1-Erfolg über Aserbaidschan. Foto: Marius Becker

Nach der souverän gelösten Pflichtaufgabe in Aserbaidschan wollen die deutschen Fußball-Weltmeister um den großen Gewinner André Schürrle nur noch ganz schnell nach Hause. Der Charterflieger wartet nach dem 4:1 (3:1) schon am Flughafen in Baku, um den DFB-Tross mit drei Punkten im Gepäck zurück nach Deutschland zu bringen. «Wir haben 4:1 gewonnen, aber es war nicht alles Gold, was glänzt», sagte Bundestrainer Joachim Löw im TV-Sender RTL und zeigte sich mit der Leistung «bedingt zufrieden».

 

Dabei stürmt seine Mannschaft weiter im Eiltempo der Titelverteidigung 2018 in Russland entgegen. Beim fünften Sieg im fünften Qualifikationsspiel erzielten neben dem großen Gewinner Schürrle (19./81. Minute) Thomas Müller (36.) und Mario Gomez (45.) die weiteren Tore für die DFB-Auswahl. «Ich fühle mich hier pudelwohl, der Trainer schenkt mir viel Vertrauen und sagt das auch öffentlich, dann kann ich das auch zurückzahlen», sagte Schürrle.

 

Vor etwa 30 000 Zuschauern im Tofiq Bahramov Stadion konnten die Gäste auch den ersten Gegentreffer in der WM-Quali durch Dimitrij Nazarov verschmerzen (31.). Der Zweitliga-Profi von Erzgebirge Aue beendete mit seinem 1:1 die deutsche Rekordserie von 678 Länderspielminuten ohne Gegentor. «Man hat irgendwie gemerkt, dass wir vier Monate nicht zusammengespielt haben. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, entspricht nicht unserem Anspruch», monierte Löw.

 

Vier Tage nach dem 1:0-Testspielsieg gegen England beim Abschied von Lukas Podolski führte Sami Khedira in Abwesenheit des angeschlagenen Bayern-Torwarts Manuel Neuer die DFB-Elf als Kapitän an. Im Tor kam Bayer-Schlussmann Bernd Leno in seinem vierten Länderspiel zum ersten Pflichtspiel-Einsatz. Die überraschendste Löw-Personalie war jedoch die Nominierung Schürrles von Anfang an. Erstmals seit Oktober 2015 stand der BVB-Profi in der Startformation - und rechtfertigte mit einer starken Leistung, seinen beiden Treffern und einer schönen Vorarbeit vor dem 2:1 durch Müller das Vertrauen von Löw.

 

Nachdem die Gastgeber zunächst erwartungsgemäß versuchten, mit einer konzentrierten Abwehrleistung den Weltmeister in Verlegenheit zu bringen, schloss Schürrle die erste ansehnliche Kombination nach einer feinen Hereingabe von Jonas Hector erfolgreich ab.

In der Anfangsphase leistete sich die Löw-Elf jedoch den einen oder anderen Fehlpass und offenbarte einige Unkonzentriertheiten und erstaunliche Nachlässigkeiten. Diese wurden nach einer guten halben Stunde bestraft. Hector unterlief nach einem unkonzentrierten Zuspiel von Müller im Mittelfeld ein unglücklicher Querschläger, den Afran Ismaylov aufnahm und Nazarov bediente. Dieser beendete mit seinem überlegten Abschluss nach 678 Minuten den deutschen Zu-Null-Rekord.

 

Doch die DFB-Auswahl zeigte sich nicht geschockt vom Gegentreffer. Im Gegenteil: Die Reaktion sprach für die Klasse der Mannschaft, die effektiv ihre Chancen nutzte und schon vor der Pause wieder die Weichen auf Auswärtssieg stellte. Der spielfreudige Schürrle bediente Müller, der Torwart Kamran Agayev umkurvte und mit dem fünften Tor im fünften WM-Quali-Spiel zum 2:1 traf. Alles allerdings gelang Schürrle auch nicht: Nach feinem Pass von Müller brachte er den Ball frei stehend nicht unter Kontrolle und vergab die Chance zum 3:1 (39.).

 

Das gelang wenig später Gomez. Nach einer präzise getimten Flanke von Joshua Kimmich setzte sich der Wolfsburger Angreifer im Luftduell mit dem nur 1,68 Meter großen Magomed Mirzabekov durch und erzielte in seinem 70. Länderspiel das 30. Tor. Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann sprach zur Pause im TV-Sender RTL von einem «sehr unterhaltsamen Spiel», das sich auch nach dem Seitenwechsel fortsetzte.

 

Die Aserbaidschaner wehrten sich tapfer und kamen durch Nazarov nochmals gefährlich vor das deutsche Tor. Doch er scheiterte aus spitzem Winkel an Leno (53.). Nach einer Stunde brachte Löw den zuletzt leicht angeschlagenen Mesut Özil für Gomez, Schürrle rückte ins Sturmzentrum. Mit der Führung im Rücken ließen es die Deutschen zeitweise ruhiger angehen, gerieten jedoch nicht in Verlegenheit.

 

Khedira scheiterte in der 76. Minute an Agayev, kurz darauf krönte Schürrle nach erneutem Zuspiel von Hector seine überzeugende Leistung mit dem Treffer zum verdienten 4:1-Endstand. (DPA)