Balkon und Terrasse ergeht es nicht anders als den Menschen, wenn sie zu lange Kälte, Regen und Eis aushalten müssen. Die Haut wird trocken, dann reißt sie ein. Die Nässe dringt bis zur letzten Kleidungsschicht vor, die Haut schrumpelt. Am Haus ist das nicht viel anders: Putz kann von an den Wänden abgeplatzt sein, und Risse zeichnen sich an Fliesen und Platten ab. Das können Anzeichen dafür sein, dass die Konstruktion nicht mehr in Ordnung ist, sagt Michael Henze vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL).
Durch die Risse kann Feuchtigkeit ins Gemäuer und in den Untergrund eindringen, die nach und nach den Bau zerstört. Denn bei winterlichen Minusgraden gefriert die Feuchtigkeit, sie dehnt sich und entwickelt dadurch eine enorme Sprengkraft.
An einem in der Luft hängenden Balkon hat das natürlich noch schlimmere Folgen als an einer Terrasse. Nun im Frühling empfiehlt Henze daher, den Balkon gründlich von unten zu inspizieren sowie Fliesen und den angrenzenden Sockelputz nach Hohlräumen abzuklopfen.
Und nicht nur das, auch Holzkonstruktionen kann das feucht-kalte Klima zu schaffen gemacht haben. «Alle Bauteile sollten nach dem Winter auf Fäule und holzzerstörende Pilze hin geprüft und gegebenenfalls fachgerecht instandgesetzt werden», sagt Florian Zeller vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel in Berlin.
Die Hauptarbeit am Draußen-Wohnzimmer ist aber das Putzen und Reinigen. Die Pflege hängt vom jeweiligen Material ab, ist oft auch vom Hersteller vorgegeben. Hochdruckreiniger ohne spezielle Waschbürsten oder Spritzschutz sind prinzipiell nur in Ausnahmefällen geeignet. «Die Schäden durch Hochdruckreiniger übersteigen oft den Nutzen», betont Henze. «Selbst wenn unmittelbar nach der Reinigung keine Probleme erkennbar sind, wird die Oberfläche zunehmend rauer. Dadurch können sich unmittelbar Staub und Schmutz absetzen, Algen bilden und Wasser eindringen.» Außerdem kann der hohe Wasserdruck Steinschichten abplatzen lassen und Fugen tief ausspülen.
Auch auf Holzböden kann ein Hochdruckreiniger schwerwiegende Folgen haben. «Dreckfräsen oder ein zu schneidender Wasserstrahl schädigen das Holz und sorgen dafür, dass die Oberfläche vorzeitig erodiert», erläutert Zeller. Er empfiehlt, die Böden gründlich mit einem grobborstigen Besen, Scheuerbürste, Neutralseife und Wasser zu reinigen - am besten in Richtung der Dielenstruktur.
Nötig ist auch die Reinigung der Spalten zwischen den Dielen und der Unterkonstruktion der Terrasse. «In solchen Laub- und Schmutzansammlungen bilden sich gern Feuchtnester, die zu einem Pilzbefall des Holzes führen können», warnt Holzexperte Zeller.
Eine regelmäßige Auffrischung der Versiegelung mit Imprägniermitteln schützt das Material vor Wasser und UV-Strahlen. «Durch die Imprägnierung dringt kein oder nur wenig Wasser in Dielen, Platten oder Steine ein. Die Böden verschmutzen und verfärben sich weniger und lassen sich leichter reinigen», erläutert Henze. Bei Holz bietet sich Öl oder eine Lasur an - man muss nur bei dem bleiben, womit das Holz schon behandelt wurde.
Wenn die Gartenmöbel drinnen, überdacht oder unter einer Kunststoffabdeckung überwintert haben, müssen sie in der Regel nicht außerordentlich gereinigt werden. «Einmal abstauben genügt», sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Bei offen gelagerten Tischen und Stühlen aus Kunststoff reichen auch Putzlappen und Neutralseife. Aber ein Mikrofasertuch sollte dafür besser nicht benutzt werden. «Mikrofaser zerkratzt die Oberfläche», erklärt Geismann. Ihr Extra-Tipp: «Autopolitur schützt das Material nicht nur gegen Regen, sondern sorgt auch für einen tollen Glanz.»
Holzmöbel sollten maximal nebelfeucht gewischt werden, denn Seifenwasser bekommt dem Material ebenso wenig wie viel Feuchtigkeit. Die Fasern quellen sonst auf. Um offenporigem Holz etwas Gutes zu tun und die im UV-Licht ausbleichende Farbe aufzufrischen, empfiehlt Geismann, die Möbel alle zwei Jahre zu ölen oder zu wachsen. (DPA/TMN)