Die Deutsche Bank steht vor wichtigen strategischen Entscheidungen. Deutschlands größtes Geldhaus bereitet eine milliardenschwere Kapitalerhöhung vor. Die Bank bestätigte «vorbereitende Schritte» für eine potenzielle Kapitalerhöhung in Höhe von rund acht Milliarden Euro sowie verschiedene strategische Maßnahmen. Dazu zählten der Verbleib der Postbank im Konzern und ihre Integration mit dem deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft sowie der Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Asset Management über einen Börsengang.
Diese Schritte seien abhängig vom Marktumfeld und der Zustimmung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Bislang seien keine Entscheidungen getroffen worden.
Bereits seit Monaten wird immer wieder über eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank spekuliert, nachdem teure Rechtsstreitigkeiten an der Kapitalbasis der Deutschen Bank genagt hatten. Je mehr Kapital eine Bank vorhält, desto widerstandsfähiger für Krisen ist sie.
Die Fondsgesellschaft Union Investment begrüßte die mögliche milliardenschwere Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank. Eine Kapitalerhöhung sei ein richtiger und logischer nächster Schritt, um die Bank neu auszurichten und das Geschäft wieder nach vorne zu bringen, sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment am Samstag der dpa. Im Vergleich zu den Wettbewerbern sei die Deutsche Bank eher schwach kapitalisiert. Union Investment zählt zu den 20 größten Investoren der Bank.
Neben der Suche nach frischem Geld will das Management der Bank auch über Veränderungen ihrer Führung unterhalb der Ebene des Vorstandsvorsitzenden nachdenken, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte. Die schließe eine neue Rolle für den derzeitigen Finanzvorstand Marcus Schenck ein, hieß es. Die Bank äußerte sich zu dieser Spekulation in ihrer Mitteilung nicht.
Im vergangenen Jahr hatten ein Konzernumbau und der Abbau teurer Altlasten erneut für tiefrote Zahlen bei der Deutschen Bank gesorgt. Mit 1,4 Milliarden Euro fiel der Verlust aber zumindest deutlich geringer aus als das Rekordminus von 6,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Konzernchef John Cryan hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass die Deutsche Bank in diesem Jahr wieder Gewinne macht.
Cryan hatte 2016 zu einem «Übergangsjahr» erklärt - und dem Konzern eine Radikalkur verordnet: Weltweit will die Bank bis 2018 unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze im eigenen Haus abbauen. Aus zehn Auslandsmärkten und manchen Geschäften im Investmentbanking zieht sich die Bank ganz zurück. Im Inland schrumpft die Zahl der Filialen. (DPA)