Aufsteiger RB Leipzig hat es beim FC Augsburg verpasst, Druck auf Tabellenführer Bayern München zu machen. Der Tabellenzweite spielte zum Auftakt des 23. Bundesliga-Spieltages 2:2 (1:1) gegen kampfstarke Augsburger. Damit verringerten die Leipziger den Rückstand auf die Bayern lediglich um einen auf vier Punkte. Die zumeist spielerisch überlegenen Gäste aus Leipzig lagen am Freitagabend nach dem 14. Saisontreffer von Timo Werner (25.) und einem Kopfball von Marvin Compper (52.) sogar mit 2:1 in Führung.
Für Augsburg waren vor 28 314 Zuschauern Konstantinos Stafylidis mit einem Distanzschuss (19.) sowie Martin Hinteregger (60.) nach einem Konter erfolgreich. Augsburg steht nun auf dem zwölften Tabellenplatz.
Stafylidis traf in der 87. Minute noch den Außenpfosten. Nach dem 0:1 beim FC Ingolstadt und dem 0:3 beim Topspiel in München blieben die Leipziger auch in ihrem letzten Gastspiel im Freistaat Bayern sieglos.
FCA-Trainer Manuel Baum setzte - auch wegen einiger Ausfälle - erstmals in seiner Amtszeit auf einer Dreier-Kette, in der er den Debütanten Kevin Danso aufbot. Der erst 18 Jahre alte Österreicher ist nun der jüngste Spieler der Augsburger Bundesliga-Geschichte. Der insgesamt überzeugte Neuling nahm Emil Forsberg den Ball in der zehnten Minute im Strafraum gleich gekonnt mit einer Grätsche ab.
Ab diesem Zeitpunkt übernahmen die Gäste langsam die Spielkontrolle, doch in Führung gingen mit der ersten Gelegenheit die Augsburger. Nach schlechtem Abwehrverhalten der Leipziger klärte Naby Keita nicht richtig und bugsierte den Ball zu Stafylidis. Der griechische Linksverteidiger durfte in Ruhe Maß nehmen und traf aus fast 30 Metern mit einem fulminanten Linksschuss zu seinem dritten Saisontor.
Die Freude über die ungewohnte Führung währte nur sechs Minuten. Dann präsentierte der Aufsteiger mit zwei Steilpässen aus der Abwehr heraus sein grandioses Umschaltspiel. Keita bediente mit einem exakten Zuspiel Werner, der zu seinem 14. Saisontor einschob und wie schon bei den jüngsten Siegen gegen Gladbach und Köln traf. Das Niveau und der Spielfluss litten danach kurzzeitig unter den immer giftiger werdenden Zweikämpfen.
Nach Wiederanpfiff zeigte sich die RB-Elf sofort entschlossener und konzentrierte sich wieder auf ihre fußballerischen Stärken. Forsberg prüfte Torhüter Marwin Hitz gleich mit einem Aufsetzer. Zur Führung nutzte RB eine Standardsituation: Compper köpfte einen Eckball des Schweden ein, weder Dominik Kohr noch Gojko Kacar bremsten den Innenverteidiger. Der Tabellen-Zweite wollte nachlegen und lief in der nun wieder flotten Begegnung in einen Konter. Erneut konnte die RB-Defensive nicht klären, mit etwas Glück kam der Ball zum aufgerückten Innenverteidiger Hinteregger, der flach einschoss.
Werner hätte für die erneute Führung der bis zum Ende drückenden Sachsen sorgen können, als er eine Hereingabe von Marcel Sabitzer verpasste (68.). Die zuletzt in Darmstadt siegreichen Augsburger erarbeiteten sich den nächsten Punkt gegen den Abstieg mit großer Leidenschaft und hatten bei Stafylidis' Pfostentreffer einfach kein Glück.
Pech hatte Augsburgs Raphael Framberger. Der Defensivspieler verletzte sich bei einer Abwehraktion kurz nach der Pause und musste ausgewechselt werden. Der 21 Jahre alte Fußball-Profi humpelte. Eine genaue Diagnose wird es aber erst nach eingehenden medizinischen Untersuchungen geben. «Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist», sagte FCA-Trainer Manuel Baum nach dem Spiel.
Vor dem Anpfiff gab es kaum Fan-Proteste gegen RB Leipzig. Die Augsburger Fans reagierten kreativ auf die Club-Anordnung, alle Transparente vorher kontrollieren zu lassen. Bei einer Choreographie waren die Logos von Deutschem Fußball-Bund und Deutscher Fußball Liga sowie das Leipziger Vereinswappen rot durchgestrichen. (DPA)