Inflation über zwei Prozent: Höchster Stand seit August 2012

Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist deutlich um 7,2 Prozent. Sie hatte die Inflation bereits im Dezember und Januar angeheizt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist deutlich um 7,2 Prozent. Sie hatte die Inflation bereits im Dezember und Januar angeheizt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Ein kräftiger Sprung der Energiepreise hat die Inflation in Deutschland im Februar angeheizt und auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren getrieben. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. «Eine solch hohe Inflationsrate wurde zuletzt im August 2012 gemessen.» Zu dem Anstieg trugen auch Nahrungsmittel bei, die sich um 4,4 Prozent verteuerten. Für Energie mussten Verbraucher 7,2 Prozent mehr zahlen als im Februar 2016.

 

Durch den dritten kräftigen Anstieg in Folge wächst der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB). Die Notenbank sieht Preisstabilität bei einer Inflation von knapp unter 2,0 Prozent im Euroraum gewahrt. Weil die Währungshüter dieses Ziel seit Jahren verfehlen, versuchen sie mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Die Politik der EZB ist vor allem in Deutschland umstritten, auch weil sie Sparer belastet.

 

Allerdings rechnen Ökonomen nicht damit, dass die Teuerung weiter anzieht - im Gegenteil. «Die Inflationsrate sorgt für Schlagzeilen, obwohl sie kaum dazu taugt», mahnte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner zur Gelassenheit. «Sie ist momentan Spielball des stark schwankenden Ölpreises im letzten Jahr.» Der Ölpreis dürfte nun nicht mehr viel Luft nach oben haben.

 

Die Inflation habe vorerst ihren Höhepunkt erreicht, erklärte auch die Commerzbank. Im weiteren Jahresverlauf werde sie wieder Richtung eineinhalb Prozent fallen.

 

Lange Zeit hatte Energie den Anstieg der Teuerung gedämpft. Seit Mitte 2014 war Rohöl vor allem infolge der weltweiten Überproduktion deutlich günstiger geworden. Ende 2016 drehte der Trend endgültig. Bereits im Dezember und Januar hatten steigende Energiepreise die Inflation angeheizt. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Lebenshaltungskosten im Februar um 0,6 Prozent.

 

Die höheren Benzin- und Heizölpreise zehren an den Einkommen der Verbraucher und engen den Spielraum für andere Anschaffungen ein. Die Kauflaune der Verbraucher hatte sich nach Angaben der GfK-Konsumforscher unter anderem wegen der steigenden Lebenhaltungskosten zuletzt etwas eingetrübt. Sie sei wegen der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt aber weiterhin hoch. Die GfK geht daher davon aus, dass der private Konsum auch in diesem Jahr eine Stütze für die Konjunktur bleibt.

 

Hoffnungen auf steigende Zinsen können sich Sparer nach Einschätzung von Ökonomen vorerst nicht machen. Sie rechnen damit, dass die EZB vorerst an Nullzinsen und milliardenschweren Käufen von Anleihen und Wertpapieren festhält. (DPA)