Die deutschen Filmschaffenden sind bei der Oscar-Verleihung leer ausgegangen. Regisseurin Maren Ade musste sich mit ihrer Tragikomödie «Toni Erdmann» dem iranischen Drama «The Salesman» von Asghar Farhadi geschlagen geben. Für Farhadi war es bereits der zweite Auslands-Oscar in seiner Karriere. Der Doku-Filmer Marcel Mettelsiefen konnte in seiner Kategorie «Kurz-Dokumentation» ebenfalls nicht gewinnen. Der 38-Jährige war mit seinem Werk «Watani: My Homeland» über die Flucht einer syrischen Familie nach Deutschland nominiert.
Den Oscar gewann aber «The White Helmets» von Orlando von Einsiedel und Joanna Natasegara. Die Doku erzählt von freiwilligen Helfern der Weißhelme-Organisation in Syrien, die nach Bombenangriffen Opfer aus den Trümmern retten. Der Düsseldorfer Komponist Hauschka war mit dem Soundtrack für den Film «Lion» nominiert; den Preis räumte «La La Land» ab.
Doch die Enttäuschung dürfte sich in Grenzen halten, zumindest bei Maren Ade. Die 40-Jährige hatte zuvor auf dem roten Teppich erzählt, dass sie sich schon vor der Oscar-Verleihung als Gewinnerin sehe. Die Filmakademie mache es mit den zahlreichen Veranstaltungen schon im Vorfeld so toll, dass man «sich wie ein Gewinner fühlt».
In den Schauspielerkategorien wurden als beste Nebendarsteller zwei Schwarze ausgezeichnet: Mahershala Ali gewann für seine Leistung in dem Drama «Moonlight». Darin spielt der 43-jährige US-Amerikaner einen Drogenhändler und Ersatzvater für einen jungen schwarzen Heranwachsenden. Ali zeigte sich sichtlich gerührt von der Ehrung - seine Auszeichnung ist erst der fünfte Oscar für einen schwarzen Nebendarsteller.
Bei den Frauen wurde Viola Davis ausgezeichnet. Die 51-Jährige gewann für ihre Leistung in dem Drama «Fences» von Regisseur Denzel Washington, der auch in dem Film selbst die Hauptrolle spielt. Es ist der erste Oscar für Davis («The Help») und der siebte Oscar für eine schwarze Nebendarstellerin. Das Drama «Fences» ist eine Theateradaption und erzählt von einem afroamerikanischen Paar in den USA der 1950er Jahre.
Als großer Favorit mit 14 Nominierungen war das Musical «La La Land» ins Rennen gegangen. In den ersten Kategorien enttäuschte der Film mit Emma Stone und Ryan Gosling, doch dann folgten Oscars für Kamera und Filmmusik, den Filmsong sowie das Produktionsdesign. Und die Königskategorien beste Hauptdarsteller, Regie und Film stehen noch aus. (DPA)