Hürde für Einbrecher: Rollläden gegen Hochschieben sichern

Un drin: Ältere Rollläden lassen sich oft leicht aufbekommen - ein Kinderspiel für viele Einbrecher. Foto: Florian Schuh
Un drin: Ältere Rollläden lassen sich oft leicht aufbekommen - ein Kinderspiel für viele Einbrecher. Foto: Florian Schuh

Stuttgart (dpa/tmn) – Heruntergelassene Rollläden sind eine erste Hürde für einen Einbrecher. Er kann nicht erkennen, wie es dahinter aussieht und ob jemand zu Hause ist. Aber nicht jeder Rollladen an den Fenstern ist eine echte Barriere. Das gilt auch für geprüfte und widerstandsfähige Rollläden, die sich bei Einbruch der Dunkelheit automatisch herunterfahren. Ältere und daher meist einfache Modelle lassen sich leicht hochschieben oder aus den seitlichen Führungen ziehen. Was Hausbesitzer wissen müssen:

 

Wie finde ich heraus, ob mein Rollladen einfach zu knacken ist?

«Einfach versuchen, den Rollladen von außen hochzuschieben», sagt Karlheinz Kirschbaum, Fachberater der Einbruchs-Initiative «Nicht bei mir!». «Ein Druck mit der Handfläche auf die Mitte des Rollladens zeigt zudem, ob der Rollladenpanzer stabil ist oder sich leicht durchdrücken lässt.» Ebenfalls offenbart das verwendete Material schnell, wie robust es ist: «Aluminium-, Stahl- oder Holzrollladen sind deutlich widerstandsfähiger als Kunststoff», erklärt Kirschbaum.

 

Wo sollte ich dann am ehesten die alten Rollläden austauschen?

Besonders an den gefährdeten Einbruchstellen wie Fenster im Erdgeschoss und Terrassentüren kann ein Austausch sinnvoll sein. Die Polizei rät, geprüfte einbruchhemmende Rollläden zu verwenden. Sie werden in sechs Widerstandsklassen von der niedrigsten RC 1 bis zu RC 6 eingeteilt. «Empfehlenswert sind Rollläden ab Widerstandsklasse RC 2», sagt Andreas Mayer, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. Diese Klassenangabe ist bei schon eingebauten Modellen auch ein Hinweis auf ihre Belastbarkeit. Bis Herbst 2011 wurden die Modelle mit WK statt RC gekennzeichnet, der Zahlenwert ist gleich.

 

Was ist an diesen sichereren Rollläden besonders?

Sie haben Sonderausstattungen wie stabile Rollladenpanzer und verstärkte Führungsschienen. «Aluminium mit Hartschaumkern oder Edelstahl ist hier die erste Wahl», rät Kirschbaum. «Bei nachträglich montierten Anlagen sollte auch der Rollladenkasten aus stranggepresstem Aluminium bestehen», sagt Reinhard Kowalewski vom Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz in Bonn. Ein stabiler Kasten habe eine mindestens zwei Millimeter dicke Wand. Neben Rollladenstäben aus einem Aluminiumband mit spezieller Aufschäumung kann auch Holz mit einer Kettenverbindung der Stäbe verwendet werden. Zudem rät Kowalewski zu einer automatischen Sicherung, die ein Hochschieben von außen verhindert.

 

Wie teuer ist die Umrüstung auf sicherere Rollläden?

Eine Automatisierung kostet laut Kirschbaum im Schnitt rund 300 bis 500 Euro, ein guter Sicherheitsrollladen etwa 100 Euro pro Quadratmeter. Das gilt nur für Einbauten. Vorbauelemente, die sich auch nachträglich montieren lassen, haben andere Preise. Hinzu kommt, dass Sicherheitsrollladen von einem Fachbetrieb eingebaut werden müssen. Laut Kowalewski müssen Hausbesitzer bei Rollladenanlagen der Widerstandklasse RC2 oder höher mit Mehrkosten von etwa 200 Prozent im Vergleich zum Standardrollladen rechnen.

 

Ich will nicht den ganzen Rollladen austauschen, was kann ich tun?

Die automatische Hochschiebesperre lässt sich bei manchen Modellen nachträglich einbauen. Ein Motor zusammen mit einer Zeitschaltuhr fährt außerdem die Rollläden zu programmierten Zeiten hoch und runter - was die Anwesenheit der Bewohner vorgaukelt. Kirschbaum rät, immer die Urlaubsschaltung zu verwenden, bei der der Rollladen nicht jeden Tag zur gleichen Zeit auf- oder abfährt, sondern elektronisch gesteuert immer etwas zeitversetzt. Darüber hinaus lassen sich Bewegungsmelder installieren, die bei registrierter Bewegung in Fensternähe die Rollläden bewegen. (DPA/TMN)