China ist im vergangenen Jahr an den USA als wichtigster Handelspartner Deutschlands vorbeigezogen. Zwischen dem Reich der Mitte und Deutschland wurden Waren im Wert von knapp 170 Milliarden Euro ausgetauscht, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervorgeht. Auf Rang zwei folgte Frankreich (167 Mrd). Die USA belegten den dritten Platz mit knapp 165 Milliarden Euro an Ausfuhren und Einfuhren zusammengerechnet.
Unterdessen steigt trotz der Unsicherheit über den Kurs der neuen US-Regierung der Optimismus der deutschen Exportunternehmen.
Die chinesische Wirtschaft wachse zwar nicht mehr wie in den Boomjahren mit zweistelligen Raten, aber deutlich kräftiger als andere Länder, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Der Wirtschaftsverband hatte bereits Ende Januar über die Entwicklung berichtet, nun gab es konkrete Daten.
Die USA waren 2016 zwar weiterhin das wichtigste Exportland für Produkte «made in Germany»: Waren im Wert von 107 Milliarden Euro gingen in die größte Volkswirtschaft der Welt. Das waren allerdings fast 7 Milliarden Euro weniger als 2015. Wichtigster Handelsraum für Deutschland ist ohnehin Europa. Mehr als die Hälfte der Exporte gehen in die Europäische Union (EU).
Die deutsche Exportindustrie ist unterdessen so optimistisch wie seit drei Jahren nicht mehr. Einer Umfrage des Ifo-Instituts unter 2700 Unternehmen zufolge legte der Index für die Exporterwartungen in den nächsten drei Monaten im Februar um 2,5 auf 14,6 Punkte zu.
Die Zahlen «lassen auf ein deutliches Plus bei den Ausfuhren im ersten Quartal schließen. Es gibt weiterhin keinen «Trump-Effekt»», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest in München. Am zuversichtlichsten zeigten sich die Elektro- und die Pharmaindustrie. Auch im Maschinenbau erwarten immer mehr Firmen Zuwächse bei den Ausfuhren.
Selbst für das Russland-Geschäft wächst trotz andauernder Sanktionen die Zuversicht. Nach zwei Rezessionsjahren in Folge komme die russische Wirtschaft in diesem Jahr langsam aus der Krise, das unternehmerische Umfeld und die Geschäftserwartungen deutscher Unternehmen in Russland hätten sich spürbar verbessert, teilten die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) und der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft am Freitag in Berlin mit.
Deutschlands Exportunternehmen hatten 2016 trotz der Schwäche des Welthandels das dritte Rekordjahr in Folge hingelegt. Sie verkauften Waren für 1,2 Billionen Euro ins Ausland - ein Plus von 1,2 Prozent. In diesem Jahr traut der Außenhandelsverband BGA dem Export einen Anstieg von bis zu 2,5 Prozent auf einen Rekord von 1,24 Billionen Euro zu.
Die Liste der Risiken werde allerdings immer länger: Weltweite Abschottungstendenzen, der für Frühjahr erwartete EU-Austrittsantrag Großbritanniens und schließlich der «unberechenbare» US-Präsident, hatte Verbandspräsident Anton Börner bei der Vorlage der Prognose gewarnt. (DPA)