Der FC Schalke 04 hat seine Pflichtaufgabe souverän gemeistert und ist ohne großen Aufwand ins Achtelfinale der Europa League eingezogen. Sechs Tage nach dem 3:0-Sieg bei PAOK Saloniki kamen die Königsblauen im Rückspiel in Gelsenkirchen zu einem 1:1 (1:1) und können sich auf weitere Europapokal-Abende freuen. Vor 50 619 Zuschauern in der Veltins-Arena brachte der Österreicher Alessandro Schöpf das Team von Trainer Markus Weinzierl in der 23. Minute in Führung. Matija Nastasic sorgte zwei Minuten später mit einem Eigentor für den Ausgleich der Griechen.
Schalke ist nun sechs Pflichtspiele in Serie ungeschlagen und schonte sich besonders in der zweiten Hälfte für die kommenden Aufgaben in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim und im DFB-Pokal-Viertelfinale beim FC Bayern München. Vorher schaut der Fußball-Bundesligist nach Nyon, wenn am dortigen UEFA-Hauptsitz die Runde der besten 16 Mannschaften ausgelost wird.
«Ich bin froh, dass wir ohne Komplikationen weiter sind. Wir hätten gerne gewonnen, mit dem Punkt können wir heute leben», sagte Weinzierl bei Sky. «Das war nicht überragend, aber ordentlich, was wir heute gespielt haben. Auch die Serie hält an. So sollte es weiter gehen», sagte Torschütze Schöpf. «Jetzt werden wir sehen, wie weit die Reise geht.»
Ärgerlich war für Schalke das Aus von Abwehrmann Naldo, der in der 70. Minute für Holger Badstuber ausgewechselt werden musste. Die erste Diagnose kam auf der Schalke-Homepage: «Der Adduktorenmuskel hat zugemacht». Weinzierl zeigte sich nach dem Spiel vorsichtig optimistisch: «Es schaut nicht so aus, dass es schlimmer ist.» Klarheit wird aber wohl erst eine Untersuchung am folgenden Tag bringen.
Die angesichts der Rivalität beider Fanlager befürchteten Krawalle blieben zumindest bis kurz nach dem Spiel bei hoher Polizeipräsenz aus, kleinere Schalker Provokationen wie das Aufhängen der bei den Gästefans verhassten mazedonischen Fahne folgenlos.
Die schwierigste Aufgabe für Schalke-Coach Weinzierl war, nach dem Hinspielvergnügen in Griechenland die Spannung bei seinen Profis hoch zu halten. Seriös sollte Königsblau agieren und tat das auch. Die angekündigte Rotation brachte fünf neue Akteure ins Spiel, darunter in Klaas Jan Huntelaar und Eric Maxim Choupo-Moting einen komplett neuformierten Sturm.
Die erste Chance hatte aber Abwehrhüne Naldo (21.). Der Kopfball des Brasilianers wurde von Gästeschlussmann Panagiotis Glykos artistisch pariert. Zwei Minuten später war der Torwart machtlos. Nach feinem Diagonalpass von Choupo-Moting war Schöpf im Strafraum völlig frei. Der österreichische Nationalspieler schob problemlos zu seinem ersten Europapokaltor für Schalke ein.
PAOK gab sich keinesfalls auf und zwang Schalke somit zu höchster Konzentration. Die fehlte kurz nach dem Führungstor bei Schöpf, der auf der rechten Außenbahn zu passiv verteidigte. Nach Flanke des agilen Ioannis Mystakidis bugsierte der für Badstuber in die Startelf rotierte Nastasic den Ball ins Schalker Tor. Weinzierl schaute leicht bedröppelt. Sorgen machen musste er sich aber nicht. Saloniki wollte sicherlich mehr, doch ein seriöser Testspielmodus reichte, um mit dem Remis in die Halbzeit zu gehen.
Wer eine andere Dramaturgie in der zweiten Halbzeit erwartet hätte, bekam verständlichen Schalker Fußball-Pragmatismus als Antwort. Die Griechen hatten längst eingesehen, dass sie ihr Wunder nicht schaffen würden. S04 spulte sein Programm locker herunter. Abwehrchef Benedikt Höwedes (56.) traute sich nach vorne und kam gegen den Glykos einen Schritt zu spät. Nabil Bentaleb (83.) verzog in aussichtsreicher Position. Der kurz darauf für den Algerier eingewechselte Thilo Kehrer (85.) kam dem Siegtreffer noch am nächsten, doch ein PAOK-Verteidiger klärte noch vor der Torlinie. (DPA)