Siemens-Manager Russwurm als Bahnchef im Gespräch

Siemens-Vorstand Siegfried Russwurm ist als Bahnchef im Gespräch. Foto: Matthias Balk
Siemens-Vorstand Siegfried Russwurm ist als Bahnchef im Gespräch. Foto: Matthias Balk

Der scheidende Siemens-Vorstand Siegfried Russwurm (53) ist für den Posten des Bahnchefs im Gespräch. Der Name wurde nach Informationen des «Manager Magazins» im Kanzleramt und im Verkehrsministerium genannt. Über Russwurm werde diskutiert, erfuhr auch die Deutsche Presse-Agentur am Freitag. Russwurm bestätigte Gespräche nicht, sondern sagte lediglich, es sei eine große Ehre im Kandidaten-Kreis genannt zu werden.

 

«Aber jenseits aller Spekulation gilt: Für einen solchen Job bewirbt man sich nicht, sondern wird nach intensiver Prüfung ausgewählt», betonte Russwurm. Die Auswahl liege in den Händen der Politik.

 

Der Bund ist Eigentümer der Bahn. Nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen soll die Entscheidung über den neuen Bahnchef «bis Ende Februar, Anfang März fallen und auch verkündet werden». Der Aufsichtsrat tagt am 22. März wieder.

 

Siemens wollte sich nicht zu der Personalie äußern. Russwurm hatte seinen Vertrag nicht verlängert und verlässt den Konzern Ende März.

 

Der bisherige Bahnchef Rüdiger Grube war im Januar überraschend zurückgetreten. Als mögliche Nachfolger wurden auch schon der frühere Kanzleramtsminister Ronald Pofalla und das frühere Bahn-Vorstandsmitglied Volker Kefer genannt.

 

Russwurm betonte: «Für diese Aufgabe ist ein sehr breiter, parteiübergreifender Rückhalt neben der technisch-industriellen Expertise essenziell für den Erfolg des Unternehmens.» Nur so könnten die komplexen Herausforderungen des Unternehmens tatkräftig bewältigt werden. «Und das geht nur im engem und vertrauensvollen Zusammenwirken zwischen dem gesamten Vorstand, der Politik - idealerweise im parteienübergreifenden Konsens - sowie den Sozialpartnern.»

 

Russwurm wurde in den vergangenen Monaten auch als möglicher Kandidat für den Chefposten beim Münchner Gasekonzern Linde gehandelt. Seinen Abgang bei Siemens hatte er im September damit begründet, er wolle sich «auch möglichen neuen Herausforderungen nicht verschließen».

 

Der promovierte Ingenieur hatte 1992 bei der Siemens-Medizintechnik angefangen und gehört seit 2008 dem Konzernvorstand an. Dort hatte er den wichtigen Industriesektor geleitet, inzwischen soll er als oberster Technikchef Digitalisierung und Innovationen vorantreiben und ist zudem für die Medizintechnik, den Nahen Osten und das Russland-Geschäft zuständig. (DPA)