Berlin (dpa) - Heizen mit Öl war im vergangenen Jahr im Schnitt 14 Prozent günstiger als im Jahr zuvor. Das ergaben Berechnungen des Deutschen Mieterbundes. Grund sind niedrigere Brennstoffpreise. «Fast jeder zweite Haushalt kann mit deutlich niedrigeren Heizkosten und gegebenenfalls Rückzahlungen rechnen», teilte Geschäftsführer Ulrich Ropertz am Freitag mit. Bei Wohnungen mit Fernwärme falle die Rechnung 6 Prozent geringer aus.
Für jeden zweiten Haushalt ändere sich dagegen kaum etwas - diese Wohnungen werden mit Gas beheizt, das zwar auch etwas günstiger wurde. Wegen der kühleren Witterung wurde aber auch mehr verbraucht.
Nach Berechnungen des Internet-Portals Verivox haben die Haushalte in Deutschland im Jahr 2016 rund elf Prozent mehr Heizenergie benötigt als im Jahr zuvor. Das hat Verivox auf der Basis von Gradtagszahlen des Deutschen Wetterdienstes ermittelt. Vor allem der November und der Dezember seien vergleichsweise kalt ausgefallen.
Der Gaspreis ist im vergangenen Jahr zwar um 6,2 Prozent gefallen, aber dieser Preisrückgang wird durch den zusätzlichen Verbrauch mehr als ausgeglichen. «Aufgrund der kalten Temperaturen konnten Verbraucher mit Gasheizung nicht vom sinkenden Preisniveau profitieren», sagte Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox.
Ganz anders sieht es für die Besitzer von Ölheizungen aus. Zwar stieg der Ölpreis im Laufe des Jahres deutlich an, doch lag er im Durchschnitt unter dem Vorjahr. Gegenwärtig sind die extrem günstigen Zeiten für Heizölkunden schon wieder vorbei. 100 Liter Heizöl kosten aktuell 59,60 Euro (bei Abnahme von 3000 Litern, inkl. MwSt.) und damit rund 19 Euro mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
In einer 70-Quadratmeter-Wohnung entstanden laut Mieterbund 2016 Heizkosten von durchschnittlich 649 Euro (Öl), 830 Euro (Gas) oder 907 Euro (Fernwärme). Die tatsächliche Rechnung hängt aber stark vom Zustand des Hauses, dem Heizverhalten und bei Öl auch vom Kaufzeitpunkt ab. «Trotz dieser Unwägbarkeiten, die Tendenz ist klar: Fast jeder zweite Haushalt kann mit zum Teil deutlich niedrigeren Heizkosten rechnen.» (DPA)