Baden-Württembergs Windbranche ist zufrieden mit dem aktuellen Ausbautempo, lässt zugleich aber Sorgen über die künftige Entwicklung erkennen. So nannte der Landeschef des Bundesverbands Windenergie, Christian Oberbeck, am Montag in Stuttgart unlängst bekanntgewordene Zahlen «überragend»: Vergangenes Jahr wurden 120 Anlagen in Betrieb genommen mit einer Leistung von 335 Megawatt - verglichen mit 2015 war das mehr als eine Verdopplung (52 Anlagen/144 Megawatt).
Zudem ist der Bau von gut 200 neuen Anlagen mit 650 Megawatt bereits genehmigt.
Das Plus ist keine Überraschung. Ein Windkraft-Vorhaben samt Planung und Genehmigungsprozedere dauert normalerweise etwa fünf Jahre. Dass die Ausbauzahlen 2016 angezogen seien, fünf Jahre nach dem Atomausstieg 2011, sei erwartbar gewesen, sagte Oberbeck.
Kritisch blickt der Verband hingegen auf eine Umstellung der staatlichen Förderung: Betreiber von Anlagen, die noch nicht genehmigt wurden, bekommen künftig keinen Festpreis mehr. Stattdessen müssen sie Ausschreibungen mitmachen. Der Betreiber, der den Strom am billigsten produziert, bekommt den Zuschlag. Wenn es keine Festpreise mehr gebe, gingen Betreiber «eine gewisse Wette» ein, sagte Oberbeck.
Wird das Ausbautempo wegen der Systemumstellung also bald abgebremst? Das System habe Chancen, aber auch Risiken, sagte Windenergie-Bundeschef Hermann Albers. Ausbauziele könnten verfehlt werden, weil weniger Mittelständler und Bürgergenossenschaften Windräder bauen wollten. Ob das aber so komme, sei noch offen. (DPA/LSW)