Die Adler Mannheim haben das 3. DEL Winter Game gewonnen und unter freiem Himmel ein begeisterndes Eishockey-Fest gefeiert. Vor der ungewohnten Kulisse von 25 022 Zuschauern setzte sich der Meister von 2015 am Samstag in der nicht ganz ausverkauften Sinsheimer Fußball-Arena am Ende klar mit 7:3 (1:1, 3:2, 3:0) gegen die Schwenninger Wild Wings durch. «Es ist ein Super-Erlebnis», sagte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Franz Reindl - obwohl nicht wie erhofft 26 500 das Stadion füllten.
«Ich denke, dass das Herz jedes Eishockey-Fans höher schlägt, wenn er so etwas erleben darf. Es macht Spaß zuzuschauen.»
Bei Minustemperaturen und leichtem Schneefall drehten die Adler im spektakulären Mitteldrittel ein 1:2 in ein zwischenzeitliches 4:2. Erst in den Schlussminuten sorgte der Favorit für ein deutliches Ergebnis. Die Adler zogen mit Köln nach Punkten gleich und schoben sich auf den dritten Platz. Die Wild Wings verharren auf dem vorletzten Rang. «Es war ein gutes Eishockey-Spiel von beiden Seiten. Es war wirklich eine Ehre, Teil dieses Events zu sein», sagte Mannheims-Trainer Sean Simpson. Sein Schwenninger Kollege Pat Cortina bilanzierte: «Ich denke, wir waren besser als vier Tore Unterschied.»
Die Mannheimer waren als Favorit im Stadion des Bundesligisten 1899 Hoffenheim angetreten. Ein Pass von Nationalspieler Christoph Ullmann auf Brent Raedeke brachte die Führung (6. Minute). Das Team von Simpson fand sich auf der ungewohnten Eisfläche besser zurecht.
Doch dank einer Überzahlsituation glichen die Schwenninger noch im ersten Drittel durch Will Acton aus (17.). Und nur 38 Sekunden nach dem Wiederbeginn war es erneut Acton, der den rechtzeitig genesenen Mannheimer Nationaltorhüter Dennis Endras bezwang. Die Adler-Profis Matthias Plachta (30. Minute), Luke Adam (32.) und Chad Kolarik (34.) sorgten für ein zwischenzeitliches 4:2. Simon Gysbers (35.) machte es mit seinem Tor für die Wild Wings jedoch schnell wieder spannend. «Wenn sie das 4:4 machen ist das Spiel auf Messers Schneide. Es war ein Riesenderby», sagte Endras. Sechseinhalb Minuten vor Schluss entschied Kolarik mit seinem zweiten Treffer die Partie. Plachta und Marcus Kink legten nach (57./59.)
Alle zwei Jahre gönnt sich die Deutsche Eishockey Liga ein solches Spektakel. Bei den beiden ersten Auflagen war alles eine Nummer größer, die Zahlen beeindruckender. Zur Premiere 2013 in Nürnberg kamen 50 000 Zuschauer. 2015 sorgten in Düsseldorf 51 125 Besucher für eine europäische Rekordkulisse für ein Ligaspiel.
In gut zwei Wochen war das Sinsheimer Stadion in eine Eishockey-Arena verwandelt worden. Es sah aus wie an einem See. Ruderboote, Tannenbäume und 5000 Schilfpflanzen dekorierten die aufgebaute Winterlandschaft. Das Motto von Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp: «Wir bringen Eishockey zurück zu den Wurzeln.» Für das Event hatten es die Schwenninger in Kauf genommen, ein Heimspiel rund 200 Kilometer entfernt von der eigenen Spielstätte auszutragen.
Am Ende feierten die Mannheimer den siebten Sieg aus den vergangenen neun Partien - und genossen das erste Eishockey-Highlight in diesem Jahr, vor den Playoffs und der Weltmeisterschaft in Köln und Paris. «Dieses Spiel macht Vorfreude auf die WM», bilanzierte Reindl. (DPA)