Hamburg/Rostock (dpa) - Die nächste Kreuzfahrtsaison nimmt Anlauf: Mit der «Queen Elizabeth» der britischen Cunard-Reederei ist am Donnerstag (5. Januar) in Hamburg das erste Passagierschiff zu Gast. In Kiel und Warnemünde nimmt die Saison 2017 von April an Fahrt auf. Allein an diesen drei prominenten An- und Ablegestationen des Nordens sollen 2017 mehr als zwei Millionen Passagiere abgefertigt werden, wie aus den Erwartungen der Terminalbetreiber hervorgeht.
Für Schaulustige sind nicht nur die An- und Ablegemanöver der schwimmenden Hotels ein Hingucker. Hunderttausende «Sehleute» werden in Hamburg zum Hafengeburtstag (5. bis 7. Mai) und den Cruise Days (8. bis 10.9.) erwartet, wenn sich die Kreuzfahrtschiffe wieder ein Stelldichein
in der Elbstadt geben. Am 1. Juni tauft die Reederei Tui Cruises hier ihr sechstes Flottenschiff («Mein Schiff 6»). Im hohen Norden lassen sich die Hotelschiffe traditionell bei der Kieler Woche
sehen. In Warnemünde locken fünf «Port Partys» inklusive Schlepperballett wieder zum Schunkeln und Staunen. Die Standorte im
Einzelnen:
PAPENBURG: Nach den Stapelläufen der beiden Kreuzfahrt-Giganten «Ovation of the Seas» und «Genting Dream» sollen 2017 zwei weitere Riesenschiffe die Meyer Werft verlassen: Die «World Dream», das weitgehend baugleiche Schwesterschiff der «Genting Dream» wird sich
laut Plan im Herbst 2017 auf den Weg über die Ems auf die offene See machen. Das mehr als 335 Meter lange Schiff soll Touristen in Asien herum schippern. Schon im Frühjahr geht es für die über
325 Meter lange «Norwegian Joy» auf die Reise. Das Schiff der US-Reederei Norwegian Cruise Line soll überwiegend chinesische Fahrgäste an Bord nehmen.
HAMBURG: Den Schiffsanlauf am 5. Januar nimmt die Hamburger Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) zum Anlass, über Planungen im Hafen zu informieren. Eines steht schon fest: Am Kreuzfahrtterminal Hafencity gibt es weniger Platz, weil hier die Baugrube für das neue Gebäude-Ensemble am südlichen Überseequartier ausgehoben werden wird. Es soll ein Terminal mit zwei Liegeplätzen bekommen, das mehr als 3000 Passagiere gleichzeitig abfertigen kann.
Im beginnenden Baujahr steuern nach Angaben des Betreibers Cruise Gate Hamburg noch 27 Passagierschiffe das Hafencity-Terminal an, etwa ein Achtel der insgesamt erwarteten Schiffsanläufe. Nach 2016 mit 171 Schiffsanläufen sowie 710 000 Passagieren soll auch die bis Ende Dezember 2017 laufende Saison wieder ein Rekordjahr mit erwarteten 800 000 Passagieren werden.
WARNEMÜNDE: Der Kreuzfahrt-Konkurrenzkampf zwischen den beiden Hansestädten dürfte sich 2017 weiter verschärfen. Der Hafen in Rostock-Warnemünde erwartet mehr als 800 000 Kreuzfahrtgäste nach 766 000 Abfertigungen im vergangenen Jahr. Mit 192 Anläufen 2017 soll es elf mehr geben als im Vorjahr. Die Kreuzfahrtsaison an der Ostsee läuft vom 27. April bis 12. Oktober. Im kleineren Hafen Wismar mit bisher elf erwarteten Anläufen wird ebenfalls gebuddelt: Ein Kreuzfahrtliegeplatz wird von Frühjahr an modernisiert.
KIEL: Auch hier gibt es nach Angaben des Hafens Verbesserungen. Das Terminal am Ostseekai werde mit einer neuen Druckrohrleitung an das
städtische Netz angeschlossen. Dadurch werde die bisherige Aufnahmekapazität für Abwasser vom Kreuzfahrtschiff von 30 Kubikmeter pro Stunde «um ein Vielfaches erhöht», teilte der Betreiber mit.
Für die Saison vom 9. April bis 21. Oktober sind den Angaben zufolge bisher 128 Anläufe vorgesehen. 420 000 Passagiere sollen demnach an und von Bord gehen, weniger als 2016 mit rund 485 200. Ein
Höhepunkt der Saison ist die traditionelle Kieler Woche (17. bis 25. Juni), zu der 15 mal Kreuzfahrtschiffe einlaufen.Nach Angaben des Branchenverbands Clia der internationalen
Kreuzfahrt-Industrie sollen im laufenden Jahr weltweit 26 Hochsee-, Fluss- und Spezialkreuzfahrtschiffe auf Jungfernfahrt gehen. Bislang sind 448 Kreuzfahrtschiffe unterwegs. Für die Neubauten
mahnen die Umweltschützer seit Jahren die Installation von Abgasreinigungssystemen an sowie den Einsatz alternativer Kraftstoffe wie verflüssigtes Erdgas (LNG), um die Schadstoffemissionen
zu
verringern. (DPA/TMN)