Städte und Gemeinden in Deutschland sollten nach Vorstellungen von Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise mehr Flüchtlinge als Ein-Euro-Jobber beschäftigen. Er hoffe, dass die Kommunen das vom Bund geförderte Programm bald stärker nutzten, sagte Weise in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Programm sollen Flüchtlinge bereits während ihres Asylverfahrens erste Job-Erfahrungen sammeln können.
Von den 100 000 bereitgestellten Ein-Euro-Jobs seien bis zum 25. November lediglich 6500 genehmigt gewesen.
«Gemessen an den Antragszahlen dürften es bis zum Jahresende etwa 10 000 sein», sagte Weise. Die Bundesagentur verwaltet die Vergabe der Ein-Euro-Jobs. Bereitgestellt werden müssen die Jobs aber von den Städten und Gemeinden. Der Bund übernimmt die Kosten dafür.
«Das Programm ist für Flüchtlinge gedacht, die auf ihre Asylentscheidung warten, aber trotzdem gerne arbeiten würden», erläuterte Weise. Damit könnten sowohl Flüchtlinge profitieren, die damit sinnvoll beschäftigt würden, als auch die Kommunen, die sie bei Arbeiten in der Gemeinde einsetzen könnten. « Es gibt Kommunen, die machen das hervorragend. Bei anderen wünsche ich mir, dass sie hier bald nachziehen», sagte Weise.
Weise geht davon aus, dass im Jahr 2017 Flüchtlinge verstärkt auf den deutschen Arbeitsmarkt kommen werden. «Denn die größere Zahl der Asyl-Entscheidungen ist jetzt getroffen.» Nachdem sie ihren Sprach- und Integrationskurs abgeschlossen haben, würden sie in Deutschland eine Arbeit suchen. «Da wird man sehen, ob es gelingt, eine größere Zahl von ihnen in Arbeit zu bringen - sei es mit Hilfstätigkeiten oder über Praktika und Einstiegsqualifizierungen.
Die Bundesagentur sei darauf jedenfalls vorbereitet. Sowohl bei den Arbeitsagenturen als auch bei den Jobcentern stehe für die Betreuung der Flüchtlinge ausreichend Personal bereit. Allein in den Jobcentern, wo arbeitslosen Flüchtlinge sich in der Regel melden müssten, seien 2800 Leute extra dafür eingestellt und inzwischen auch trainiert worden; darunter seien auch rund 100 geflüchtete Menschen.
Zwischen Oktober 2015 und Oktober 2016 ist Arbeitslosigkeiten bei Menschen aus Fluchtländern nach Weises Angaben um rund 100 000 Flüchtlinge gestiegen. Zugleich nahm aber auch die Zahl der aus
Fluchtländern stammenden Menschen zu, die einen regulären Job fanden. Zwischen September 2015 und September 2016 stieg ihre Zahl um 34 000. meist seien sie als Reinigungskräfte, in der Lager- und
Logistik-
Branche, als Küchenhilfen sowie als Zeitarbeits- und Bürokräfte beschäftigt. (DPA)