Maschinenbauer Voith macht nach Umbau wieder Gewinn

Ein Mitarbeiter der Voith GmbH vermisst Teile einer Wasserkraftturbine. Foto: Stefan Puchner/Archiv
Ein Mitarbeiter der Voith GmbH vermisst Teile einer Wasserkraftturbine. Foto: Stefan Puchner/Archiv

Nach dem Abschluss des tiefgreifenden Umbaus erwirtschaftet der Anlagen- und Maschinenbauer Voith wieder Gewinn. Das Ergebnis im Geschäftsjahr 2015/2016 (Stichtag: 30. September 2016) beträgt 29 Millionen Euro, teilte Unternehmenschef Hubert Lienhard am Dienstag in Stuttgart mit. Unterm Strich stand wegen des Umbaus im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 93 Millionen Euro. Voith ist in mehr als 60 Ländern aktiv und beschäftigt noch knapp 20 000 Mitarbeiter.

Der Konzern hatte seine Verwaltung verschlankt, 1500 Stellen in der Papiersparte gestrichen, mehrere Standorte geschlossen und sein Geschäft mit Industriedienstleistungen mit gut 18 000 Mitarbeitern verkauft. «Wir sehen klar, dass die Maßnahmen greifen», sagte Lienhard. So habe die einst kränkelnde Papiersparte im Geschäftsjahr ein operatives Ergebnis von 33 Prozent erwirtschaftet.

 

Dabei ist die Lage nicht überall rosig: Das Marktumfeld im Maschinenbau sei weiterhin schwierig, sagte Lienhard. Der Umsatz sank 2015/2016 leicht von 4,30 Milliarden Euro auf 4,25 Milliarden Euro. Der Auftragseingang ging um rund sechs Prozent zurück - dem Unternehmen zufolge belasteten gesunkene Investitionen im Rohstoffmarkt, im Öl- und Gasmarkt und im Schienenbereich vor allem in China das Geschäft. Besonders die Sparte Voith Turbo musste Einbußen bei Umsatz und Aufträgen hinnehmen.

 

Unter anderem am Standort Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) habe man seit Jahresbeginn mit Mitarbeitern eine «maximal mögliche Kurzarbeit» vereinbart, eine «Beschäftigungsbrücke», sagte Lienhard. Dabei gehe es aber nur um eine vorübergehende Maßnahme. «Wir reiten den Zyklus durch und sind hinterher wieder mit voller Kraft unterwegs.»

 

Trotz fragiler Rahmenbedingungen gehe man gut gerüstet ins 150. Jubiläumsjahr 2017, sagte Lienhard. Für das kommende Geschäftsjahr rechnet die Konzernleitung mit einem gleichbleibendem Umsatz und einem positiven Ergebnis - auch ohne den Effekt aus dem Verkauf der Anteile am Augsburger Roboterbauer Kuka an den chinesischen Investor Midea. Der Konzern rechnet mit einer Erlössumme von 1,15 Milliarden Euro. Die Übernahme soll im Frühjahr tatsächlich vollzogen werden.

 

2017 soll eine neue Wachstumsphase markieren. Voith will bei «der vierten industriellen Revolution» vorne mitspielen, sagte Lienhard. In den nächsten zwei Jahren sollen 100 Millionen Euro in die neue Sparte Digital Solutions fließen, in dem Voith seine IT- und Automatisierungs-Aktivitäten bündelt. Lienhard rechnet mit zweistelligem Wachstum in dem Bereich. Maschinen und Ausrüstung sollen miteinander sprechen können, bestehende Produkte verbessert und neue entwickelt werden. So habe man etwa ein «elektronisches Ohr» entwickelt - akustische Sensoren filtern dabei Geräusche und erkennen Probleme im Wasserkraftwerk, bevor die Turbine still steht. (DPA)