Der scheidende US-Außenminister John Kerry erhält am Montag während seines Abschiedsbesuchs in Deutschland das Bundesverdienstkreuz. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier wird ihm bei einer feierlichen Zeremonie im Weltsaal des Auswärtigen Amts das Großkreuz übergeben, die zweithöchste von acht Stufen des Verdienstordens der Bundesrepublik. Die höchste Stufe - die Sonderstufe des Großkreuzes - ist Staatsoberhäuptern vorbehalten.
Steinmeier würdigte Kerry als engen politischen Partner und Freund. «Ich kann mich an keine Zeiten erinnern, in denen die Zusammenarbeit der deutschen und amerikanischen Außenpolitik so eng und partnerschaftlich war wie in der Amtszeit John Kerrys», sagte er am Sonntag. «Er ist mehr als ein Kollege, er ist ein Freund.»
Der 72-jährige Kerry ist seit 2013 Außenminister und wird sein Amt Ende Januar nach der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump abgeben. Wer sein Nachfolger wird, ist noch unklar.
Als größter Erfolg Kerrys in seiner knapp vierjährigen Amtszeit gilt der Abschluss des Atom-Abkommens mit dem Iran. «Ohne ihn, ohne seinen Mut, seine Überzeugungskraft und seinen unerschütterlichen Optimismus wäre das Nuklearabkommen mit dem Iran nicht gelungen», sagte Steinmeier, der aller Voraussicht nach auch selbst nur noch wenige Wochen im Amt sein wird. Im Februar kandidiert er für das Amt des Bundespräsidenten.
Kerry hat nicht nur politisch eine besondere Beziehung zu Deutschland. Er hat einen Großteil seiner Jugend in Europa verbracht, in den 50er Jahren zeitweise in Berlin gelebt und spricht immer noch etwas Deutsch. Während seines Abschiedsbesuchs in Deutschland wird der US-Außenminister auch an einer Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Hamburg teilnehmen.
Das Bundesverdienstkreuz ist die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik. Seit 1951 wurde der Orden mehr als 250.000 Mal verliehen. Mit ihm werden politische, wirtschaftlich-soziale oder geistige Leistungen sowie andere besondere Verdienste um das Gemeinwohl gewürdigt. (DPA)