Günstigere Energie hat den Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland im November gebremst. Die Jahresteuerungs-rate lag wie schon im Vormonat bei 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Für Haushaltsenergie und Sprit mussten die Verbraucher insgesamt 2,7 Prozent weniger zahlen als im Vorjahresmonat. Im Oktober hatte der Rückgang nur bei 1,4 Prozent gelegen. Teurer wurden unter anderem Mieten (plus 1,4 Prozent) und Nahrungsmittel (plus 1,2 Prozent).
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Dieser Anstieg sei allein auf deutlich höhere Nahrungsmittelpreise zurückzuführen. Dieser habe die im Vergleich zum Vormonat niedrigeren Energiepreise mehr als wettgemacht, erläuterte die Commerzbank.
Die Teuerung in Deutschland ist immer noch weit entfernt von dem, was die Europäische Zentralbank (EZB) für ein stabiles Preisniveau hält: Sie strebt mittelfristig für den Euroraum eine Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko.
Verbraucher und Unternehmen könnten Kaufentscheidungen oder Investitionen in Erwartung weiterer Preissenkungen aufschieben. Das würde die Konjunktur abwürgen. Um die Inflation im Euroraum anzuheizen, flutet die EZB die Märkte mit billigem Geld.
Die Commerzbank rechnet damit, dass die Notenbank ihre milliardenschweren Käufe von Anleihen und anderen Wertpapieren kommende Woche um sechs Monate verlängern wird. Das Programm soll bisher bis mindestens März 2017 laufen.
KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner geht allerdings davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten steigen wird. «Denn im letzten Jahr lagen die Ölpreise sehr niedrig, das schlägt ab Dezember stark auf die Jahresteuerung durch.» Das öffne der EZB die Tür einen Spalt, 2017 den Einstieg in den Ausstieg aus ihrem Wertpapierkaufprogramm zu wagen. (DPA)