Er kann es schaffen, er will es schaffen. An diesem Sonntag steht Nico Rosberg in São Paulo womöglich vor dem größten Triumph seiner Karriere. Siegt er beim Großen Preis von Brasilien, gewinnt er zum ersten Mal die Formel-1-WM. Er und sein einziger WM-Rivale, Lewis Hamilton, stehen im Mittelpunkt des vorletzten Saisonrennens.
DIE WM-Rivalen: Wird Nico Rosberg nervöser sein als sonst? Macht er etwas anders? Rosbergs Vorbereitung wird wie immer ablaufen.
Etwa fünf Stunden vor dem Rennstart wird er sich zur Strecke fahren lassen. Ab 10.00 Uhr bespricht er sich knapp zwei Stunden mit seinen Ingenieuren. Noch schnell eine Mini-Fragerunde im exklusiven Paddock-Club, dann Mittagessen und die Fahrerparade. Dass Rosberg und Hamilton sich dort noch mal austauschen, ist nicht zu erwarten. Für beide gibt es nur noch ein Ziel: Das Rennen gewinnen. Rosberg, weil er dann Weltmeister ist. Hamilton, weil er die Titelvergabe damit vertagen und seine eigenen Chancen wieder vergrößern würde.
DIE ERSTEN 200 METER PLUS BERGAB-KURVE: Weit ist es nicht bis zum ersten Gefahrenpunkt. 180 Meter sind es von der Pole bis Kurve eins. Hamilton hat also den kürzesten Weg, bevor die Strecke einen Linksknick mit Gefälle macht, um anschließend wieder nach rechts zu führen. Es kann also mächtig eng werden.
DER PAULISTA: Es wird sein letztes Formel-1-Rennen vor seinem Publikum in seiner Stadt sein. Felipe Massa tritt in São Paulo zum vorletzten Grand Prix seiner anderthalb Jahrzehnte währenden Karriere in der Motorsport-Königsklasse an. So gern würde er noch einmal auf dem Podium stehen und sich feiern lassen. Doch die Zeiten seiner Siege auf dem Kurs in Interlagos (2/Ferrari) sind längst vorbei. Die Top Ten in der Startaufstellung verpasste er als 13. im Williams deutlich. Weniger emotional dürfte es deswegen nun aber nicht für ihn werden, nachdem er sich an diesem Ort vor acht Jahren schon einmal für Sekunden als Weltmeister fühlen durfte, am Ende aber gegen Hamilton den Titel verlor.
DAS WETTER UND DIE SACHE MIT DER (REIFEN)TATIK: Wie immer eine der großen Unwägbarkeiten, die den Rennverlauf extrem beeinflussen kann. Vorhergesagt ist leichter Niederschlag am Morgen, der sich im Laufe des Tages steigern soll. Zudem sind die Temperaturprognosen andere als die tatsächlichen beim Training am Freitag. Gerade dann stimmen die Teams ihre Autos allerdings auf die Renndistanz ab. Statt blauen Himmels mit knapp 30 Grad werden Werte von 20 Grad erwartet. Das wiederum hat Einfluss auf die Reifen und die wiederum auf die Rennstrategie. Hinzu kommt, dass aufgrund der geringen Rundenlänge von 4,309 Kilometern schnell die ersten Überrundungen anstehen und Fahrer so aufgehalten werden können. (DPA)