Tyron Zeuge ist nach Graciano Rocchigiani der zweitjüngste deutsche Box-Weltmeister. Der 24-jährige Supermittelgewichtler aus Berlin-Neukölln bezwang in Potsdam den amtierenden WBA-Weltmeister Giovanni De Carolis aus Italien durch K.o. in der letzten Runde. «Er ist ein Aushängeschild des Boxens in Deutschland - Hut ab vor dieser Leistung», sagte Zeuges Manager Kalle Sauerland nach packenden zwölf Runden.
Zeuge holte den WM-Titel im zweiten Anlauf.
Nach dem ersten Aufeinandertreffen der beiden am 16. Juli hatte der De Carolis den Titel nach einem Unentschieden noch behalten dürfen. Diesmal war es klarer. Bis zur zwölften Runde lag der Herausforderer hauchdünn in Front. Dann riss er mit einer Energieleistung alles herum.
«Giovanni ist ein harter Hund, wir wollten das kontrolliert machen. Hinten heraus hatte ich noch genügend Power, um draufzugehen», sagte Zeuge, der seinen 19. Sieg im 20. Kampf feierte. Der Römer kassierte in seinem 32. Kampf die siebte Niederlage und war in der zwölften Runde, im Gesicht schwer gezeichnet, zweimal am Boden. «Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung - das ist einfach geil. Mir fehlen die richtigen Worte», sagte Zeuge nach dem Kampf im Ring, wo sich die Veranstalter-Familie Sauerland wild hüpfend in den Armen lag.
Der Ringrichter hatte den Kampf 19 Sekunden vor dem letzten Gong abgebrochen. Der schnellere Zeuge hatte vor allem mit seiner Führhand gepunktet und schlug variabler. Aber auch De Carolis hatte harte Treffer gelandet. Der Italiener war ein fairer Verlierer: «Zeuge hat zu Recht gewonnen, er war heute der Stärkere».
«Die letzten 48 Stunden waren für das deutsche Boxen sehr wichtig. Der Kampf war wie aus deinem Drehbuch für einen Rocky-Film», sagte Sauerland und spielte damit auch auf den Abschluss des neuen, millionenschweren Vertrages mit dem alten und neuen TV-Partner SAT.1 an. (DPA)