Historisches Klimaabkommen in Kraft

Die Weltgemeinschaft will verhindern, dass die Klimafolgen zur existenziellen Bedrohung werden. Foto: Frank Rumpenhorst/Symbolbild
Die Weltgemeinschaft will verhindern, dass die Klimafolgen zur existenziellen Bedrohung werden. Foto: Frank Rumpenhorst/Symbolbild

Es ist ein Vertrag, der die Zukunft der Menschheit sichern soll: Das historische Klimaabkommen von Paris ist in Kraft getreten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mahnte eine zügige Umsetzung an.«Die eigentliche Arbeit hat jetzt erst begonnen», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Man dürfe sich jetzt nicht darauf ausruhen, dass das Abkommen viel schneller als erwartet ratifiziert worden sei. Fast 200 Staaten hatten sich vor knapp einem Jahr in Paris auf das Ziel festgelegt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu reduzieren.

Von Montag an trifft sich die Weltgemeinschaft in Marokko erneut, um über die Umsetzung des Vertrags zu beraten.

 

«Die Menschheit wird auf den 4. November 2016 zurückblicken als den Tag, an dem die Länder dieser Welt den Weg in Richtung einer scheinbar unvermeidlichen Klimakatastrophe verlassen haben und in Richtung einer nachhaltigen Zukunft aufgebrochen sind», teilten die UN-Klimachefin Patricia Espinosa und der marokkanische Außenminister Salaheddine Mezouar mit. In den kommenden 15 Jahren müsse der Ausstoß von Treibhausgasen so deutlich wie nie zuvor reduziert werden.

 

Es brauche nun «eindeutige Signale an Wirtschaft, Gesellschaft und Investoren in aller Welt», sagte Umweltministerin Hendricks. In Marrakesch wolle die Weltgemeinschaft nun «einen ambitionierten Fahrplan vereinbaren, um so schnell wie möglich mit der konkreten Umsetzung zu beginnen». Deutschland wolle gemeinsam mit Gastgeber Marokko eine «globale Partnerschaft aller interessierten Staaten und internationalen Organisationen» ins Leben rufen, um Entwicklungsländer beim Klimaschutz zu unterstützen.

 

Um eine Vereinbarung zum Klimaschutz in Deutschland streitet die Bundesregierung seit Monaten. Am Freitag wollten die Bundesministerien erneut über den Klimaschutzplan verhandeln, damit er kommenden Mittwoch im Kabinett beschlossen werden kann. Dann könnte Hendricks doch noch mit einem Plan in der Tasche zur UN-Klimakonferenz nach Marrakesch reisen. Die Ministerin ist erst in der zweiten Woche dabei.

 

Hilfs- und Umweltorganisationen feiern das Inkrafttreten des Abkommens als Meilenstein in der Klimadiplomatie, fordern aber von der Politik auch eine rasche und ehrgeizige Umsetzung der Ziele. Bislang haben 94 Staaten den Vertrag ratifiziert. Das gemeinsame Ziel ist, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.

 

Die Vertragsstaaten sind verpflichtet, nationale Pläne zum Klimaschutz vorzulegen, die immer ehrgeiziger werden sollen. Die bisher angekündigten Anstrengungen reichen bei weitem nicht aus, um das Zwei-Grad-Ziel zu schaffen. Selbst wenn dies gelingt, werden Klimaforschern zufolge Wetterextreme wie Dürren, Fluten und Stürme zunehmen. Schmelzende Gletscher werden den Meeresspiegel ansteigen lassen. Einige Inselstaaten könnten von der Landkarte verschwinden.

 

Dem Vertragstext von Paris zufolge sollen die Industriestaaten ärmeren und von der Erderwärmung besonders betroffenen Ländern beim Klimaschutz und der Anpassung an die Folgen des Treibhauseffekts helfen. Von 2020 bis 2025 sollen die Industriestaaten jährlich 100 Milliarden Dollar dafür bereitstellen. Für die Jahre danach soll es ein neues, höheres Ziel geben. Andere Länder «werden darin bestärkt», sich «freiwillig» an der Finanzierung zu beteiligen. (DPA)