Mit Sonnenaufgang wird den Einsatzkräften und Helfern am Morgen nach den schweren Erdbeben in Mittelitalien ein erster Überblick über die Lage möglich. Obwohl die Erdstöße am Mittwochabend ähnlich stark waren wie bei dem verheerenden Beben vor fast exakt zwei Monaten, hatte der Zivilschutz die Folgen zunächst weniger schwer als befürchtet eingeschätzt. Nach offiziellen Angaben starb ein Mann, weil er wohl in Folge der Beben einen Herzinfarkt erlitten hatte. Berichte über weitere Todesopfer gab es am Donnerstagmorgen zunächst nicht.
Mehrere Bürgermeister der kleinen Gemeinden in den Marken und in Umbrien hatten sich zuversichtlich gezeigt, dass es trotz schwerer Schäden keine Vermissten und Verschüttete geben könnte.
«Meine Fachleute haben mir gesagt, dass das historische Zentrum (...) komplett unzugänglich sein könnte», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Bürgermeister der Gemeinde Visso, Giuliano Pazzaglini, am Donnerstagmorgen. In Visso wurde der heftigste Erdstoß gemessen.
Die Stärke variierte nach Angaben unterschiedlicher Erdbebenwarten zwischen 5,9 und 6,1 auf der Richter-Skala. Auch in Rom waren die Beben zu spüren, es wurden auch Schäden gemeldet.
In der Erdbebenregion verbrachten viele Menschen nach Medienberichten die Nacht im Auto oder in Notunterkünften. Aus Sicherheitsgründen sollten am Donnerstag die Schulen in mehreren betroffenen Gemeinden geschlossen bleiben.
Die Region war erst Ende August von einem heftigen Beben getroffen worden. Die meisten der fast 300 Todesopfer kamen aus der Ortschaft Amatrice. (DPA)