Verdi-Chef Frank Bsirske hat sich dafür ausgesprochen, den Rentenbeitragssatz in den kommenden Jahren kontinuierlich anzuheben, um auch jüngeren Generationen ein hohes Rentenniveau zu garantieren. «Es ist vertretbar, den Beitragssatz schrittweise Jahr für Jahr anzuheben, zum Beispiel um jeweils 0,2 Prozentpunkte», sagte Bsirske der «Rheinischen Post». Bliebe es 20 Jahre dabei, würde der Beitragssatz auf 26 Prozent steigen.
«Wenn sich der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung längerfristig an dem Wert orientiert, der sich heute ohnehin schon für die Arbeitnehmer in der Kombination von gesetzlicher Rente und Riester-Rente bemisst, und die Arbeitgeber sich wieder paritätisch an der Finanzierung beteiligen, ist ein höheres Rentenniveau finanzierbar», erklärte Bsirske. Mit einem paritätisch finanzierten Beitragssatz von bis zu 26 Prozent werde längerfristig auch ein hohes Rentenniveau von 50 Prozent des Durchschnittslohns möglich sein. Die Zahlungen in die Riester-Rente würden laut Bsirske dann obsolet.
Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will im November ein Gesamtkonzept für die Alterssicherung vorlegen. Nach einer Prognose ihres Ministeriums dürfte das Rentenniveau von derzeit 47,8 Prozent des Durchschnittslohns auf rund 44 Prozent im Jahr 2030 und weiter auf 41,6 Prozent im Jahr 2045 abrutschen. Nahles hatte erklärt, sie wolle eine «Haltelinie» einziehen. Die Rentenbeiträge würden dann aber über die derzeit festgeschriebenen 22 Prozent steigen.
Der Vorsitzende der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union, Paul Ziemiak, sagte, ein Beitragsanstieg über 20 Prozent sei nicht vertretbar. In der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag) plädierte er dafür, über eine längere Lebensarbeitszeit zu reden. (DPA)