Wasen 2016: Knapp vier Millionen Besucher und viel Polizei

Ein Kellner läuft mit Bier beim Cannstatter Volksfest. Foto: Christoph Schmidt/Archiv
Ein Kellner läuft mit Bier beim Cannstatter Volksfest. Foto: Christoph Schmidt/Archiv

Knapp vier Millionen Besucher haben die Organisatoren des 171. Cannstatter Wasens kurz vor seinem Ende gezählt. Die runde Marke werde man voraussichtlich am letzten Wochenende noch knacken, sagte der Chef des Veranstalters in.Stuttgart, Andreas Kroll, am Freitag bei einer Bilanz der vergangenen zwei Wochen. Die Menschen hätten mit Gelassenheit gefeiert. Möglicherweise lag dies auch am verstärkten Sicherheitskonzept in diesem Jahr. Für die Polizei blieben größere Einsätze rund um das Fest zwar bislang aus, aber die Beamten hatten nach eigenen Angaben dennoch viel zu tun.

Vier Millionen Besucher - das liegt etwa auf dem Niveau der Vorjahre. «Wir sind aber schon ab 3,5 Millionen zufrieden», sagte Kroll. Mit Sorge beobachteten Wirte und Schausteller die diesjährigen Besucherzahlen der Münchner «Wiesn»: Die Bilanz sei erschreckend gewesen, sagte Wasenwirt Werner Klauss. Das einzige Volksfest in Deutschland, das besser besucht wird, lag mit 5,6 Millionen Menschen weit unter dem Schnitt. Das Umsatzziel habe man zwar auch in Stuttgart nicht erreicht, sagte Klauss. «Trotzdem können wir froh sein, dass die Besucher hier so zufrieden mit uns sind.»

 

Die Polizei habe dieses Jahr «massive Verstärkung» bekommen und dabei auch mehr Straftaten zur Anzeige gebracht, sagte Thomas Engelhardt von der Stuttgarter Polizei. 66 Beamte in zwei Schichten seien jeden Tag in und um das Gelände Streife gelaufen. In 90 Fällen eskalierten Streitereien zu gefährlichen Körperverletzungen, 2015 waren es 52. Weitere 216 Körperverletzungen (171) wurden verzeichnet. Das folge jedoch einer «stadtweiten Tendenz», so Engelhardt. Die Zahl der Drogendelikte stieg in diesem Jahr sogar noch deutlicher an: 80 Verstöße wurden angezeigt. Im Vergleich: 2015 waren es nur 27. So mancher Besucher habe bereits «mit dem Joint im Mund den Festplatz betreten.»

 

Zum ersten Mal hatte ein Team der Bundespolizei über die Einsätze auf den typischen Hin- und Rückwegen vieler Wasenbesucher live auf Twitter berichtet. Die Beamten lösten in Zügen und an Bahnanlagen Prügeleien auf, stoppten Schwarzfahrer oder ertappten Langfingern auf frischer Tat - und teilten ihre Erfolge 24 Stunden lang mit Tausenden Twitter-Nutzern. (DPA/LSW)