Als der niederländische Schiedsrichter Serdar Gözübüyük abpfiff, konnte Markus Weinzierl endlich wieder lächeln. Der Fußball-Lehrer ging auf seine Spieler zu, gratulierte ihnen zum 3:1 (1:0)-Erfolg über Österreichs Meister RB Salzburg. Es war der zweite Sieg des FC Schalke 04 im zweiten Gruppenspiel der Europa League; und es war lange Zeit ein souveräner Sieg, wenngleich die Gelsenkirchener am Ende froh sein mussten, dass der Gegner den Erfolg nicht noch ernsthafter gefährdete.
Viel wichtiger, das ließ Weinzierl erkennen, wäre ein dreifacher Punktgewinn gegen Mönchengladbach - weil S04 in der Liga punktloser Tabellenletzter ist. Deshalb ließ Weinzierl das Gefühl, erleichtert zu sein, ganz bewusst nicht zu.
ZITAT: «In so einer Drucksituation muss man erst einmal solch eine Leistung abliefern.» (Schalke-Trainer Markus Weinzierl)
DIE KONSEQUENZEN DES 3:1: Die werden wohl erst am Sonntag in der Begegnung mit Mönchengladbach virulent werden; dann nämlich, wenn die Königsblauen das Selbstvertrauen, das sie sich mit dem Europacup-Erfolg - hoffentlich - erworben haben, in eine restlos überzeugende Leistung gegen den Champions-League-Starter vom Niederrhein umwidmen können. Nur dann wird die diffizile Lage ein wenig leichter zu bewältigen sein - und am besten mit einem Dreier.
DIE REAKTIONEN DER SCHALKER SPIELER: Innenverteidiger Naldo hielt eines fest: «Wir waren alle zu hundert Prozent da.» Das war zuletzt nicht so der Fall. Am Donnerstag wirkte das Weinzierl-Team engagiert, wenngleich es gegen Salzburg nicht komplett überzeugte. Speziell in der Schlussphase gab es Abwehrschwächen, die ein anderer Konkurrent mit hoher Wahrscheinlichkeit besser genutzt hätte als die Österreicher.
UND WIE SAH SPORTVORSTAND CHRISTIAN HEIDEL DAS GANZE: Nun, der neue starke Mann auf Schalke war «sehr zufrieden». Trotzdem musste Heidel eines konstatieren: Alles hat noch nicht hundertprozentig funktioniert. Das aber sei nach der Serie von fünf Niederlagen in den ersten fünf Bundesligapartien klar. Also: ein Schritt nach vorn, dem gegen Gladbach ein weiterer - und großer - folgen soll.
SELBSTÜBERSCHÄTZUNG?Dass Schalke-Profi Sead Kolasinac festhielt, die Schalker wüssten, «wie stark wir sind», klingt momentan noch ein wenig zu positiv. Immerhin aber scheint das Team begriffen zu haben, dass es nach dem Vorbild seines gegen Salzburg leidenschaftlich auftretenden Kapitäns Benedikt Höwedes kämpfen muss, um endlich auch im Ligabetrieb gewinnen zu können. Kolasinac: «Wenn wir alles abrufen, wird es für Gladbach schwer. Wir wollen einen packenden Fight liefern.» (DPA)