Die bundesweit große Nachfrage nach Eigenheimen und Immobilien-Investitionen ist im Osten eher punktuell in Großstädten und dem direkten Umland zu beobachten. «Der Osten ist hier anders aufgestellt als der Westen», sagte Matthias Waltersbacher vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn. Der Boom werde vor allem durch den regionalen und überregionalen Zuzug in die großen Städte getragen. Davon habe der Osten vergleichsweise wenig.
Trotz eines leichten Anstiegs bleibe die Preisentwicklung insgesamt deutlich unter Westniveau.
Waltersbacher und sein Team erstellten den Bericht zum Wohnungs- und Immobilienmarkt in Deutschland. Demnach wurden für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser im bundesweiten Schnitt 2014 rund 383 000 Euro in den kreisfreien Großstädten gezahlt. Das sei gut ein Viertel mehr als noch 2009. Im Osten stiegen die Preise im gleichen Zeitraum um gut 7 Prozent auf durchschnittlich 242 300 Euro. Teuerste Pflaster im Osten sind demnach - Berlin ausgeklammert - Potsdam und Jena.
Da die Städte vor allem vom Zuzug aus der Region profitierten, seien Immobilien in den schrumpfenden Regionen nahezu unverändert günstig. «Das gilt etwa für die Uckermark, das Erzgebirge oder das nördliche Thüringen sowie Teile von Sachsen-Anhalt», nannte Waltersbacher Beispiele.
Von einem gespaltenen Osten will der Regionalvorsitzende des Immobilienverbandes Deutschland, Karl-Heinz Weiß, hingegen nicht sprechen. Der Verband sieht durchaus auch Chancen für den ländlichen Raum und eine sich anbahnende Trendwende. Wegen des Preisanstiegs in den vergangenen drei Jahren entschieden sich wieder mehr Familien für ein Häuschen im Grünen. Dennoch ist die Eigentumsquote im Osten geringer als im Westen. In Sachsen beispielsweise liegt sie bei rund 23 Prozent, bundesweit sind es etwa 45 Prozent. Das liegt Weiss zufolge auch an den nach wie vor relativ moderaten Mieten. «Da gibt es keinen großen Druck, sich etwas kaufen zu müssen.» (DPA)