Gesunkene Energiepreise halten die Inflation in Deutschland auf niedrigem Niveau. Im August lagen die Verbraucherpreise wie schon im Juli gerade einmal um 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Damit gab es nach drei Monaten in Folge mit steigenden Inflationsraten keinen weiteren Sprung nach oben. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte am Dienstag vorläufige Zahlen von vor zwei Wochen. Von Juli auf August 2016 gab es keine Veränderungen.
Für Energie müssen Verbraucher nach wie vor erheblich weniger zahlen als vor Jahresfrist. Im August waren vor allem Heizöl (minus 15,0 Prozent) und Kraftstoffe (minus 9,1 Prozent) günstiger als ein Jahr zuvor. Nur Strom verteuerte sich um 0,7 Prozent.
Insgesamt lagen die Energiepreise um 5,9 Prozent unter Vorjahresniveau. Das dämpft die Inflation. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die jährliche Inflationsrate im August bei 1,1 Prozent gelegen. Allerdings schwächte sich der dämpfende Effekt in den vergangenen Monaten tendenziell ab. Im Juli hatte das Preisniveau für Energie noch um 7,0 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen.
Nahrungsmittel verteuerten sich im August binnen Jahresfrist um 0,9 Prozent, im Juli waren es noch 1,1 Prozent. Teurer als ein Jahr zuvor waren vor allem Obst (plus 4,2 Prozent) und Gemüse (plus 5,3 Prozent) sowie Speisefette (plus 5,5 Prozent). Weniger bezahlen mussten Verbraucher insbesondere für Molkereiprodukte (minus 6,4 Prozent).
Nach oben ging es bei einem besonders gewichtigen Posten, für den private Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben aufwenden: Die Nettokaltmieten erhöhten sich binnen Jahresfrist um 1,2 Prozent.
Selbst wenn man den dämpfenden Effekt von Energie herausrechnet, ist die Inflationsrate weit entfernt von dem, was Währungshüter für ein stabiles Preisniveau halten: Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig für den gesamten Euroraum eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es noch billiger wird. Um die Inflation anzuheizen, flutet die EZB die Märkte mit billigem Geld. (DPA)