Mit schlechter Unternehmenskultur gefährden Arbeitgeber laut der AOK die Gesundheit der Beschäftigten. Mitarbeiter, die in ihrem Betrieb eine schlechte Stimmung erleben, leiden häufiger unter körperlichen und psychischen Beschwerden.
Außerdem sind sie deutlich unzufriedener mit ihrer eigenen Gesundheit, wie aus einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervorgeht. Als wichtig für eine gute Unternehmenskultur sehen die Beschäftigten demnach unter anderem die Unterstützung durch die Chefs und einen guten Führungsstil an.
Insgesamt erleben nur 55 Prozent der Mitarbeiter, dass der Arbeitgeber hinter ihnen steht. Lediglich die Hälfte der Beschäftigten wird der Umfrage zufolge für gute Arbeit gelobt. Von eigenem Einfluss auf wichtige Entscheidungen berichten zwei von fünf Mitarbeitern.
Jeder Vierte, der seine Unternehmenskultur als schlecht bewertet, ist auch mit der eigenen Gesundheit unzufrieden. Bei den Befragten, die ihr Unternehmen positiv sehen, ist es nur etwa jeder Zehnte. Eine vom Beschäftigten als schlecht erlebte Unternehmenskultur könne als gesundheitliches Risiko identifiziert werden, sagte der Vize-Geschäftsführer des WIdO, Helmut Schröder.
Ist die Stimmung im Unternehmen mies, berichten 67 Prozent der Befragten über körperliche Beschwerden. Bei positiv erlebter Unternehmenskultur sind es 32 Prozent. Über psychische Beschwerden klagen 65 Prozent der Mitarbeiter in Firmen mit schlecht erlebter Kultur - bei den Firmen mit guter Stimmung sind es nur 36 Prozent.
Bei einer schlecht bewerteten Unternehmenskultur hat laut AOK nahezu jeder dritte Beschäftigte im vergangenen Jahr mehr als zwei Wochen im Betrieb gefehlt. Bei einer positiv erlebten Unternehmenskultur war es nur etwa jeder Sechste.
Unabhängig von dieser Befragung zur Unternehmenskultur zeigt der AOK-Fehlzeiten-Report einen leichten Anstieg des Krankenstands der knapp zwölf Millionen AOK-Versicherten im Jahr 2015. Jeder Beschäftigte fehlte im Schnitt 19,5 Tage mit Attest im Betrieb. Demnach sind Atemwegserkrankungen für die geringfügige Zunahme der Fehlzeiten im vergangenen Jahr verantwortlich. (DPA)