London calling: Gerade in Groß-unternehmen passiert es schnell, dass Mitarbeiter einen Kollegen aus dem Ausland an der Strippe haben. No problem? Für manche doch: Denn längst nicht jeder ist sicher im Englischen, wenn es um Berufliches geht. Arbeitgeber erwarten heute aber von vielen, dass sie auch auf Englisch problemlos zum Beispiel mit Kunden reden können. Daher kann sich ein Zertifikat für Wirtschaftsenglisch gut in der Bewerbungsmappe machen.
Man könnte zwar meinen, dass heute jeder Englisch kann - schließlich lernt man es ja schon in der Schule. In der Praxis komme es aber vor, dass es bei Fachkräften hier ein Manko gibt, hat Sörge Drosten von der Personalberatung Kienbaum in Düsseldorf beobachtet. Und bei manchen sei das Englisch eingerostet, wenn es länger nicht im Beruf zum Einsatz kam - «das kann zum Problem werden». Denn oft seien Arbeitgeber nicht bereit, Bewerber noch zu schulen, wenn andere Kandidaten die nötigen Sprachkenntnisse schon mitbringen.
Doch wie belegen Bewerber ihre Englischkenntnisse? Wer nur die Note vom letzten Schulzeugnis vorzeigen kann, beeindruckt niemanden. Fürs Erste kann ein Kurs helfen, den Anbieter wie Berlitz oder auch Volkshochschulen im Programm haben. Dabei erhalten Teilnehmer eine Abschlussbescheinigung, die sie in die Bewerbungsmappe legen können. Auch die deutschen Handelskammern haben passende Kurse im Programm.
Einen Schritt weiter gehen Bewerber mit einem Zertifikat für Englisch im Berufsleben, wie es die Uni Cambridge oder die Londoner Handelskammer anbieten. Dafür gibt es spezielle Prüfungszentren in Deutschland. Der Vorteil: Die Zertifikate sind international bekannt, was sich auch für Bewerber auszahlt, die ins Ausland wollen.
Die Prüfungen sind dabei dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) angepasst, der verschiedene Niveaustufen definiert. Bei den meisten Zertifikaten müssen Teilnehmer vorab wählen, welche Stufe sie absolvieren wollen. Dann machen sie am besten einen Einstufungstest, um das passende Level zu finden, rät die Stiftung Warentest.
Hier fünf wichtige Zertifikate für Wirtschaftsenglisch im Überblick:
TOEIC: Das Pendant für Wirtschaftsenglisch zum bekannten TOEFL-Test. Ein Durchfallen ist nicht möglich - die Kandidaten werden je nach Ergebnis in ein GER-Niveau eingestuft, erläutert die in Deutschland zuständige Firma Language & Testing Service. Weitere Besonderheit: Die Ergebnisse sind nur zwei Jahre gültig. Die Tests dauern zwischen 60 und 200 Minuten. Die Kosten liegen bei 85 bis 179 Euro.
Business English Certificate (BEC): Das Zertifikat der Uni Cambridge ist in drei Stufen von B1 bis C1 erhältlich. Es gibt gut 50 Stellen für die Prüfungen in Deutschland. Sie dauern etwa 140 bis rund 190 Minuten. Die Prüfgebühr beträgt zum Beispiel bei GLS in Berlin 120 bis 200 Euro, beim Cambridge Institut in München 150 bis 235 Euro.
English for Business (EFB): Hinter diesem Zertifikat steht die Londoner Industrie- und Handelskammer (LCCI). Es gibt fünf Niveaus, die von A1/A2 bis C1/C2 reichen. Die Tests dauern 1,5 bis 3 Stunden. In Deutschland existieren rund 200 Prüfungszentren. Die Gebühren betragen 106 bis 132 Euro, gegen Aufpreis lassen sich Prüfungen für das mündliche Sprachvermögen und das Hörverständnis dazu buchen.
Telc English Business: Telc ist eine gemeinnützige Tochter des Deutschen Volkshochschulverbandes. Sie bietet fünf Prüfungen in Wirtschaftsenglisch an, die von den GER-Niveaustufen her von A2-B1 bis B2-C1 reichen. Die Prüfungen finden unter anderem in Volkshochschulen statt, die oft auch Vorbereitungskurse anbieten. Bundesweit gibt es mehr als 1000 Prüfungsstellen. Die Prüfungen dauern zwei bis gut drei Stunden, die Preise beginnen bei 100 Euro.
IELTS: Der Test ist im akademischen Bereich verbreitet, es gibt aber auch eine Variante namens General Training, die sich stärker an Berufstätige richtet. Sie wird in Deutschland vom British Council angeboten. Die Prüfung dauert rund drei Stunden und kostet 220 Euro. (DPA/TMN)