Die brummende Konjunktur in Baden-Württemberg hilft zunehmend auch Langzeitarbeitslosen bei ihrer Suche nach Jobs. Ihre Zahl sank im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 3400 auf 68 000 - das war ein Rückgang um knapp 5 Prozent, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Es geht um Menschen, die seit länger als einem Jahr arbeitslos gemeldet sind. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen liegt derzeit den Angaben zufolge noch bei mehr als einem Viertel (29 Prozent).
Der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch, war erfreut über diese Entwicklung. «Für Langzeitarbeitslose ist es motivierend, wieder eine Perspektive zu haben», erklärte Rauch. «Es gilt dran zu bleiben und Arbeitgeber zu unterstützen, die für Langzeitarbeitslose eine Beschäftigung anbieten.» Für Unternehmen sei es eine gute Möglichkeit, Langzeitarbeitslose beispielsweise mit einem Coaching während der Einarbeitungszeit zur benötigten Fachkraft auszubilden, sagte Behördenchef Rauch.
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) wertete die Lage am Arbeitsmarkt als «solide und stabil». Der Bedarf an Fachkräften sei nach wie vor groß, so die Ministerin. Die oppositionelle SPD-Landtagsfraktion sah die gesunkene Zahl der Langzeitarbeitslosen auch als Erfolg eines 2012 auf Initiative der Sozialdemokraten beschlossenen Arbeitsmarktprogramms im Land. Dieses Programm zeige nach wie vor Wirkung, erklärte der SPD-Abgeordnete Daniel Born.
Die Arbeitslosigkeit im Südwesten insgesamt bleibt weiter niedrig. Im August lag die Arbeitslosenquote wie schon im Vorjahresmonat den Angaben zufolge bei 3,9 Prozent. Rund 234 500 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: Der Bundesschnitt lag bei 6,1 Prozent. Im Juli war die Quote den Angaben zufolge mit 3,7 Prozent zwar etwas niedriger als derzeit. Dieser leichte Anstieg war aber nicht überraschend. Vielmehr lag er daran, dass sich im Sommer viele Firmen mit Neueinstellungen zurückhalten und zahlreiche junge Menschen nach Ende der Schule oder Lehre arbeitslos gemeldet sind. (DPA/LSW)