In der Diskussion um neue Regelungen für Arbeitszeiten herrscht Uneinigkeit zwischen den Tarifparteien der wichtigsten Branche im Land. «Es gibt schon heute im Arbeitszeitgesetz zunehmend Möglichkeiten für tariflich vereinbarte Abweichungen - sonst wäre zum Beispiel Arbeitsbereitschaft überhaupt nicht möglich», sagte IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger der Deutschen Presse-Agentur. «Diese Möglichkeiten zu erweitern, kann ich mir durchaus vorstellen.
Ich würde das aber im Gesetz ausschließlich durch Tariföffnungsklauseln zulassen.»
Sein wichtigster Gegenpart, Südwestmetall-Chef Stefan Wolf, sperrt sich hingegen: «Ich halte wenig davon, Ausnahmen vom Arbeitszeitgesetz nur in Tarifverträgen zu regeln», sagte Wolf, der zusammen mit Zitzelsberger die Tarifverträge für die Metall- und Elektrobranche mit rund 800 000 Beschäftigten im Land aushandelt. «Da geht man davon aus, dass die gesetzliche Regelung noch zeitgemäß ist», sagte er. So «stiehlt sich der Staat aus der Verantwortung».
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte sich im Juni in einem Aufsatz für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» für eine Lockerung der gesetzlichen Arbeitszeitvorschriften für Firmen ausgesprochen und die Möglichkeit «ausgehandelte Flexibilität» in Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen genannt. (DPA/LSW)