Das von der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Vorjahr gestartete Modell der assistierten Lehrlings-Ausbildung für schwächere Azubis stößt auf wachsendes Interesse bei Betrieben und jungen Menschen. Bereits im ersten Jahr haben Angaben der BA zufolge 4800 Jugendliche von dem Projekt profitiert. 5400 Plätze hatte die Bundesagentur im Ausbildungsjahr 2015/2016 bereitgestellt.
Im neuen Lehrjahr, das im September beginnt, sollen bis zu 7350 Auszubildende im Rahmen des Projekts betreut werden können, berichtet die Bundesagentur für Arbeit in einer ersten Zwischenbilanz, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Modell war im August 2015 gestartet worden.
«Wir setzen große Erwartungen in das Instrument der assistierten Ausbildung. Und die bislang vorliegenden Eintrittszahlen stimmen uns auch sehr optimistisch», sagte eine BA-Sprecherin. Angaben zur Abbrecherquote lägen derzeit aber noch nicht vor. Vor allem bei Arbeitgebern will die BA in den kommenden Monat verstärkt für das Modell werben.
Angesichts der vielen unbesetzten Lehrstellen könnten es sich Betriebe nicht leisten, «auf das wertvolle Potenzial junger Menschen zu verzichten - auch wenn diese auf den ersten Blick nicht den Idealvorstellungen entsprechen», heißt es in einer BA-Mitteilung.
Inzwischen zeigten auch die Bundesländer zunehmend Interesse an dem Projekt, berichtete die BA-Sprecherin. Derzeit beteilige sich bereits Sachsen-Anhalt mit Mitteln aus dem Landeshaushalt. Mit dem Hamburger Senat liefen derzeit Gespräche.
«Andere Länder, wie Bayern und Sachsen planten eigene Landeskonzepte.» Interesse bestehe auch bei anderen Bundesländern; dort fehle es aber teils am Geld für die aufwendige Betreuung der Lehrlinge.
Bei der assistierten Ausbildung steht dem Jugendlichen und dem Ausbildungsbetrieb meist ein Berufsbildungswerk zur Seite. Lehrlinge, die wegen ihrer Lernschwierigkeiten die Lehre allein kaum durchstehen würden, werden dabei von einem professionellen Betreuungsteam unterstützt.
So erhalten die Jugendlichen drei Mal in der Woche Nachhilfeunterricht. Die Betreuer schalten sich auch ein, wenn es im Ausbildungsbetrieb Probleme gibt, helfen bei Problemen mit Prüfungsstress, achten auf Pünktlichkeit der Jugendlichen. Und sie greifen klärend ein, wenn sich ein Azubi etwa auffallend oft krank meldet. Wichtig sei dabei der Kontakt zur Familie des Jugendlichen. (DPA)