Abgelaufene Lebensmittel? Hauk: Lieber auf Sinne vertrauen

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Foto: Franziska Kraufmann/Archiv
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Foto: Franziska Kraufmann/Archiv

Beim Verzehr verderblicher Lebensmittel sollten die Verbraucher nach Ansicht von Minister Peter Hauk (CDU) mehr auf ihre Sinne als auf das Mindesthaltbarkeitsdatum achten. «Wir brauchen da ein Umdenken», sagte der baden-württembergische Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Ein großer Teil von Lebensmitteln lande auf dem Müll, obwohl er dort nicht hingehöre. Mit Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) sei Joghurt oder Käse noch lange nicht ungenießbar.

Er selbst schaue sich seinen Joghurt erst mal genau an. «Wenn die Deckelfläche nicht gewölbt ist, mache ich ihn mit ruhigem Gewissen auf.» Dann rieche er daran und probiere schließlich etwas. «Schauen, Riechen, Schmecken - wenn das alles in Ordnung ist, kann ich ihn bedenkenlos essen.» Auch wenn das MHD schon Wochen überschritten sei. Über Jahrzehnte seien die Verbraucher auf das MHD fixiert worden, vertrauten ihm mehr als den eigenen Sinnen, sagte der Verbraucherminister.

 

Trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln könne man ohnehin noch deutlich nach dem MHD verzehren. «Da passiert gar nichts.» Gemüse sehe man an, wenn es welke. Auch Schimmel auf Brot oder Käse sei gut zu erkennen. «Dann schmeiß ich es weg.»

 

Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) hatte sich im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung für eine Abschaffung des Haltbarkeitsdatums auf Verpackungen stark gemacht. Verbraucher sollten bei leicht verderblichen Lebensmitteln über die Haltbarkeit bis zur Ungenießbarkeit informiert werden. Dafür könne es ein «Verbrauchsverfallsdatum» geben, mit dem die Verbraucher den tatsächlichen Verfall eines Produkts abschätzen könnten. Die meisten Produkte seien erheblich länger verwendbar als auf den Verpackungen stehe. Massenweise gute Lebensmittel würden weggeworfen, weil die Hersteller zu große Sicherheitspuffer eingebaut hätten.

 

Brüssel habe die EU-Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, die Zahl der Lebensmittelabfälle in zehn Jahren zu halbieren, berichtete Hauk. «Das schaffen wir», sagte der Minister. Er stellt am Mittwoch (11.00 Uhr) in Stuttgart den Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung vor. Lebensmittelkontrolleure des Landes überprüfen risikoorientiert die Lebenmittelkette vom Feld über den Stall bis zum Teller. (DPA/LSW)