Commerzbank-Gewinn sackt um ein Drittel ab

Die niedrigen Zinsen machen nicht nur der Commerzbank zu schaffen. Foto: Daniel Reinhardt
Die niedrigen Zinsen machen nicht nur der Commerzbank zu schaffen. Foto: Daniel Reinhardt

Der Gegenwind für die Commerzbank wird immer stärker. Im zweiten Quartal sackte der Überschuss um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 209 Millionen Euro ab, wie das Institut am Montagabend in Frankfurt mitteilte. Der operative Gewinn ging um 18 Prozent auf 342 Millionen Euro nach unten. Analysten hatten mit etwas geringeren Rückgängen gerechnet. Ein wichtiger Grund sind die historisch niedrigen Zinsen, die sich immer stärker in die Ergebnisse der Banken hineinfressen.

Auch die Unruhe an der Kapitalmärkten bremst den Erholungskurs der Commerzbank.

 

Deutlich sackte nun die harte Kernkapitalquote ab. In den vergangenen drei Monaten rutschte sie um 0,5 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Die Bank begründete das zum einen mit erneut verschärften Regeln bei der Berechnung von Risiken im Tagesgeschäft. Zum anderen musste das Institut angesichts der niedrigen Zinsen seine Pensionsverpflichtungen für die eigenen Betriebsrenten kräftig erhöhen. Auch die höheren Risiken für italienische Staatsanleihen hinterließen Spuren.

 

Bis 2019 muss die Commerzbank unter vollständiger Anwendung aller künftigen Regeln auf eine harte Kernkapitalquote von 11,75 Prozent kommen. Der Konzern wiederholte die Einschätzung, dass es bei der Kapitalquote angesichts des derzeit unsicheren Marktumfelds öfter zu Schwankungen kommen könnte. Zuletzt hatte die Bank mit ihren Kapitalpuffern des öfteren positiv überrascht. Unter anderem hatte sie vor gut einem Jahr mit einer Kapitalerhöhung zusätzlich Luft verschafft. Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer gegen neue Schieflagen.

 

In der Kapitalquote bereits enthalten ist eine Abgrenzung für die geplante Dividende. Im ersten Halbjahr legte die Bank dafür 10 Cent pro Anteilsschein zurück. Damit steuert die Bank auf eine Gesamtausschüttung von erneut 20 Cent zu. Im Frühjahr hatte sie erstmals seit der Finanzkrise wieder eine Dividende gezahlt. Damals hatte der Steuerzahler die Bank mit Milliarden gerettet. Bis heute ist die Summe nicht ganz zurückgezahlt, der Bund ist mit gut 15 Prozent weiter größter Aktionär,

 

Die Aktie der Commerzbank baute im nachbörslichen Handel am Abend ihre Kursverluste vom Tage aus. Seit Jahresbeginn hat die Aktie knapp 40 Prozent an Wert verloren und notiert damit nahe Rekord-Tiefstständen.

 

Eine Senkung der Prognose nahm die Commerzbank allerdings nicht vor. Zuletzt hatte das Institut aber bereits betont, dass es «deutlich ambitionierter», werde, im Gesamtjahr das Ergebnis von gut einer Milliarde Euro aus dem Vorjahr zu erreichen. Ursprünglich hatte die Bank sogar Zuwächse in Aussicht gestellt. Diese Aussage hatte der langjährige Vorstandschef Martin Blessing allerdings bereits bei der Hauptversammlung im April, seinem letzten großen Auftritt an der Spitze der Bank, aufgegeben. Seit Anfang Mai leitet der frühere Privatkundenchef Martin Zielke die zweitgrößte deutsche Bank. Er arbeitet derzeit an einer Strategie für die nächsten Jahre. (DPA)