Wieder drei US-Polizisten getötet

Zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas sind in Baton Rouge (Louisiana) drei Polizisten erschossen worden. Foto: Dan Anderson
Zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas sind in Baton Rouge (Louisiana) drei Polizisten erschossen worden. Foto: Dan Anderson

Nach neuen tödlichen Schüssen auf Polizisten im US-Staat Louisiana rätselt die Polizei über den Hintergrund der Tat. Ein einzelner Mann hatte am Sonntagmorgen in Baton Rouge das Feuer auf mehrere Polizeibeamte eröffnet und drei von ihnen getötet. Drei weitere wurden verletzt, einer von ihnen kämpfte Stunden nach den Schüssen um sein Leben, wie die Polizei mitteilte. Der Täter selbst war schließlich selber von Polizisten getötet worden. Nach US-Medienberichten stammte er aus Kansas City (Missouri) und schoss genau an seinem 29. Geburtstag.

Wie es weiter hieß, war der Afroamerikaner früher in der US-Marineinfanterie und wurde 2010 ehrenhaft aus dem Militär entlassen.

 

Nach Angaben des Senders CNN soll er Interesse an obskuren staatlichen Verschwörungstheorien gezeigt haben. Darauf deuteten Internet-Aktivitäten des Mannes hin.

Die Polizei in Baton Rouge äußerte sich zunächst nicht zur Identität des Schützen und zu Berichten, nach denen die Polizisten vermutlich gezielt durch einen Anruf in einer Polizeizentrale in einen Hinterhalt gelockt wurden. Sie geht aber nach eigenen Angaben davon aus, dass es nur einen einzelnen Schützen gab. Zunächst war nach zwei möglichen Mittätern gefahndet worden.

 

Die Schüsse fielen zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas. Sie erhöhten auch die Besorgnis, dass es bei geplanten Demonstrationen am Rande des am Montag beginnenden Parteitages der US-Republikaner in Cleveland (Ohio) zu weiterer Gewalt kommen könnte.

 

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Schüsse in Baton Rouge als «feige» Tat und rief die Amerikaner erneut zu einem Schulterschluss gegen Gewalt auf. Ähnlich äußerte sich auch die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokratin, Hillary Clinton. Ihr wahrscheinlicher republikanischer Wahlrivale Donald Trump forderte «Gesetz und Ordnung» in den USA.

 

Nach Angaben von Polizeichef Mike Edmonson war um 8.40 Uhr Ortszeit am Sonntagmorgen (15.40 Uhr MESZ) in einer örtlichen Polizeizentrale ein Anruf eingegangen, nach dem ein schwarz gekleideter maskierter Mann eine Straße entlang gehe. Zwei Minuten später danach seien Schüsse gefallen, die Polizisten kurz danach zu Boden gegangen. Um 8.48 Uhr sei der Schütze selber erschossen worden. Demnach erstreckte sich der Vorfall nur über acht Minuten.

Nach unbestätigten Augenzeugenberichten soll der Täter vor den Schüssen in einem Fahrzeug am städtischen Polizeigebäude gesessen haben.

 

Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Das und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatten in den USA eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst.

 

In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration erschoss ein einzelner Heckenschütze in Dallas fünf Polizisten. Seitdem waren Befürchtungen ständig gewachsen, dass es zu weitere Eskalationen kommen könnte. (DPA)