Der Ladendiebstahl in Deutschland nimmt nach einer Studie des Kölner Wirtschaftsforschungsinstituts EHI zu. Die Handelsexperten beziffern den Verkaufs-wert der 2015 von Kunden gestohlenen Waren auf rund 2,24 Milliarden Euro, wie aus der Untersuchung hervorgeht. Das seien rund 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, berichtete EHI-Experte Frank Horst anlässlich der Inventur- und Sicherheits-konferenz des Instituts in Köln. Immer häufiger würden die Geschäfte Opfer organisierter Bandendiebstähle.
Im gesamten Einzelhandel summierten sich laut EHI die Inventurdifferenzen - bewertet zu Verkaufspreisen - im vergangenen Jahr auf 4 Milliarden Euro. Das entspreche etwa einem Prozent des Umsatzes in der Branche. Die Handelsexperten schätzen, dass mehr als die Hälfte davon - nämlich rund 2,24 Milliarden Euro - auf Ladendiebstähle von Kunden zurückzuführen sind. Den Mitarbeitern der Geschäfte werden Diebstähle im Volumen von knapp 810 Millionen Euro angelastet, weitere 340 Millionen Euro unehrlichen Lieferanten und Servicekräften. Die restlichen 640 Millionen Euro der Inventurdifferenz entfallen demnach auf organisatorische Mängel.
Nach Schätzungen des EHI sind inzwischen rund ein Viertel aller Ladendiebstähle auf Bandendiebstähle und organisierte Kriminalität zurückzuführen. Im Lebensmittelhandel werden der Studie zufolge vor allem Parfüms und Kosmetika, Rasierklingen, Tabakwaren, Alkohol, aber auch Kaffee und Babynahrung geklaut. Im Textilhandel sind neben Accessoires wie Gürteln oder Tüchern vor allem hochwertige Damenmarken und Funktionsbekleidung Ziel der Diebe.
Im Elektronikbereich zeigt sich ein auffällig hoher Schwund bei Tonträgern, Smartphones samt Zubehör, Speicherkarten, Druckerpatronen und Elektrokleingeräten. Baumärkte bemängeln das Verschwinden von Akkuschraubern, Werkzeugen und LED-Leuchtmitteln.
Im Kampf gegen Ladendiebe setzen die Geschäfte laut EHI verstärkt auf offene Kameraüberwachung zur Abschreckung. Insgesamt investierten die Händler 2015 rund 1,3 Milliarden Euro in Technik und Personal zum Diebstahlschutz. (DPA)