Eine Software-Panne bei der Deutschen Bank hat für Probleme bei Kunden des größten deutschen Geldhauses gesorgt. In sozialen Medien berichteten Kunden, sie kämen an Automaten nicht an ihr Geld. Auf ihren Kontoauszügen erschienen Abbuchungen vom 1. Juni doppelt, weshalb viele sich am Freitag besorgt an die Bank wandten. Weil zum Monatswechsel in der Regel höhere Abbuchungen zum Beispiel für Miete, Versicherungen oder Strom fällig werden, rutschten betroffene Konten teilweise ins Minus.
Die Deutsche Bank sprach von einem Darstellungsproblem im Online-Banking. «Dadurch werden teilweise Einzahlungen und Abbuchungen doppelt gezeigt oder nicht abgebildet», teilte das Institut in Frankfurt mit. «Keine dieser doppelt dargestellten Zahlungen ist tatsächlich erfolgt.»
Kunden beklagten sich jedoch auch, bargeldlose Zahlungen zum Beispiel an Tankstellen seien in einigen Fällen nicht möglich. Anderen Kunden wurde dagegen plötzlich ein höherer Kontostand angezeigt.
Das Geldhaus versicherte, es werde mit Hochdruck an der Lösung des Problems gearbeitet. «Wir haben alle möglichen Maßnahmen unternommen, um eine schnellstmögliche Korrektur der Abbildung sicherzustellen. Die Kunden selbst müssen nichts unternehmen - die Korrektur erfolgt automatisch.»
Wie viele Kunden und wie viele Buchungen betroffen sind, konnte die Bank zunächst nicht sagen. Die Deutsche Bank hat nach letzten Angaben in Deutschland acht Millionen Privatkunden.
Das Technik-Problem scheint die schonungslose Analyse von Konzernchef John Cryan zu bestätigen. Die Prozesse der Bank seien «ineffektiv», die IT «veraltet», das führe zu «inakzeptabel hohen» Kosten, hatte der Brite kurz nach seinem Amtsantritt im Juli 2015 geurteilt: «Wir haben lausige, schrecklich ineffiziente Systeme.» Die langjährige Boeing-Managerin Kim Hammonds ist als Technologiechefin angetreten, um die Informationssysteme der Bank auf Vordermann zu bringen. (DPA)