Ebersberg (dpa/tmn) - Sind Arbeitnehmer in ihrem Beruf geistig kaum gefordert, nimmt die Leistungsfähigkeit ihres Gehirns ab. Zum Beispiel bauen schon 25-jährige Hilfsarbeiter, die bereits alles gelernt haben, geistig schnell ab. Darauf weist Forscher Siegfried Lehrl hin. Eine andere Studie hat sich mit Patienten befasst, die zur Beobachtung in Krankenhäusern sind. Bei ihnen hat man eine starke Intelligenzabnahme beobachtet - nach einer Woche um fünf IQ-Punkte, nach drei Wochen schon um 20.
«Routine ist Feind der geistigen Entwicklung», sagt Lehrl, Präsident der Gesellschaft für Gehirntraining.
Mit einfachen Übungen können Arbeitnehmer ihr Gehirn jedoch trainieren, erklärt Lehrl. Er empfiehlt, jeden Tag etwas für den Geist zu tun, genauso wie man morgens aufsteht oder etwas isst. Man kann sich etwa jeden Morgen einen Bericht in der Zeitung vornehmen und Wörter umkreisen, die eine bestimmte Buchstabengruppe enthalten, zum Beispiel «er». Um eine inhaltliche Wiederholung zu vermeiden, sollten das unterschiedliche Berichte und variierende Buchstabengruppen sein. Nach zehn Minuten ist das Gehirn dann voll leistungsfähig, sagt Lehrl.
Eine andere Übung ist, sich einfache Wörter zu überlegen und diese im Kopf herumzudrehen. Anfangs sollten die Wörter nicht mehr als fünf Buchstaben haben. «Licht» wird dann zum Beispiel zu «Thcil». Dadurch wird der Arbeitsspeicher des Gehirns, die für uns wichtigste Größe, trainiert. Durch die Übungen kann man Informationen schneller verarbeiten und die Merkspanne, also die Anzahl von Einzelheiten, die man gleichzeitig im Kopf behalten kann, vergrößern.
Doch auch die körperliche Seite spiele eine Rolle, um den Geist fit zu halten, erklärt Lehrl. Man sollte nicht zu viel Zucker oder Fett zu sich nehmen und sich ausreichend bewegen. Man könne etwa auf dem Weg zur Arbeit eine Station früher aussteigen und zügig gehen, öfter Treppen steigen oder Fahrrad fahren. Bei Bewegung kann man schneller denken, zum Beispiel auch beim Kaugummikauen. (DPA/TMN)