Die Arbeitslosigkeit im Südwesten ist im Mai dank der brummenden Konjunktur weiter zurückgegangen. Die Zahl der Menschen ohne Job sank gegenüber dem Vormonat um etwa 5000 auf rund 223 000 Menschen, wie die Regionaldirektion der Bundes-agentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. «Wir erkennen, dass die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber im Land gegenüber dem Vorjahr nochmal deutlich zugenommen hat», sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch.
Bei den Arbeitsagenturen seien mit 92 400 freien Arbeitsplätzen fast zwölf Prozent mehr Stellen gemeldet als noch vor einem Jahr.
«Bei dieser starken Kräftenachfrage der heimischen Wirtschaft stehen die Zeichen gut, dass die Zahl der Erwerbstätigen im Südwesten auch im Jahr 2016 weiter steigen wird», sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Sie sei mit Blick auf die wirtschaftliche Lage optimistisch.
Auch Langzeitarbeitslose profitieren von der Not der Arbeitgeber: Seit April fanden etwa 1200 Menschen, die seit mehr als einem Jahr nach einem Job gesucht haben, eine Anstellung. Im Vergleich zu Mai 2015 sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen um knapp 2000. Allerdings fiel der Rückgang gegenüber dem Vormonat mit 1,7 Prozent nicht so stark aus wie der Rückgang der Arbeitslosigkeit insgesamt. Etwa vier von fünf Langzeitarbeitslosen bekommen Hartz IV.
Ein Grund für den Rückgang sei, dass die Arbeitgeber auf der Suche nach Fachkräften ihr Suchspektrum erweiterten, sagte ein Sprecher der Regionaldirektion. Hinzu kämen die Programme der Bundesagentur und der Landesregierung. Im Rahmen des «Passiv-Aktiv-Tauschs» beispielsweise wurden Zuschüsse für Langzeitarbeitslose in Zuschüsse für Arbeitgeber umgewandelt, die den Menschen eine Beschäftigung anbieten. Das Projekt soll auch unter der grün-schwarzen Landesregierung fortgeführt werden.
Die allgemeine Arbeitslosenquote lag im Mai im Südwesten bei 3,7 Prozent, im April und im Vorjahr war sie 0,1 Punkte höher gewesen. Damit lag Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich auf Platz zwei hinter Bayern, wo die Arbeitslosenquote 3,4 Prozent betrug.
Die Quote der jugendlichen Arbeitslosen war bundesweit mit 2,7 Prozent am niedrigsten. Allerdings stieg die Arbeitslosigkeit der Menschen unter 25 Jahren im Vergleich zum Vorjahr um 1503 auf 18 516. Der Anstieg sei auch auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen, sagte ein Sprecher. (DPA)