Torschütze Sergio Ramos posierte stolz mit Frau und Kind neben dem Champions-League-Pokal, Verteidiger Pepe knipste ein Erinnerungsfoto vor der Fankurve, und Trainer Zinédine Zidane wurde von den Spielern hoch in die Luft geworfen: Die Stars von Real Madrid haben ihren elften Triumph in der Fußball-Königsklasse ausgelassen gefeiert. Noch in der Nacht wollten Tausende Fans ihren Helden in der Heimat nach dem 5:3 im Elfmeterschießen gegen Stadtrivale Atlético Madrid im Endspiel von Mailand einen triumphalen Empfang bereiten.
«Das ist ein besonderer Moment, ein magischer Moment, den die Spieler und die Fans verdienen, die immer hier waren», sagte Reals Superstar Cristiano Ronaldo, der den entscheidenden Elfmeter verwandelt hatte. Auch der deutsche Weltmeister Toni Kroos, der seinen zweiten Titel in der Königsklasse nach dem Triumph mit dem FC Bayern 2013 feiern konnte, schwärmte nach dem hart erkämpften Erfolg: «Das hat man sich wahrscheinlich nie erträumt, und ich glaube, dass das was Großes ist.»
Bei Verlierer Atlético saß der Schock über die zweite Final-Niederlage nach dem 1:4 nach Verlängerung vor zwei Jahren in Lissabon tief. «Was mir weh tut, ist, die Menschen zu sehen, die für ihr Ticket bezahlt haben und nach Mailand gekommen sind», sagte Trainer Diego Simeone. «Ich habe es nicht geschafft, ihnen das zu geben, was sie wollten.»
Fassungslos standen die Atlético-Profis auch Minuten nach dem letzten Elfmeter auf dem Rasen, die Hände in die Hüften gestemmt oder das Trikot über den Kopf gezogen. «Wir sind am Boden zerstört. Das ist ein weiterer sehr trauriger Tag für unsere Geschichte», gab Kapitän Gabi zu. Stürmer Antoine Griezmann, der kurz nach der Pause einen Elfmeter verschossen und damit die große Chance auf einen früheren Ausgleich vergeben hatte, sagte: «Man muss aus diesen Dingen lernen und stärker zurückkommen.»
Atlético hatte nach der Real-Führung durch ein Tor von Sergio Ramos (15. Minute) ein beeindruckendes Comeback geschafft. Yannick Ferreira-Carrasco (79.) gelang noch der Ausgleich, doch im Elfmeterschießen hatte Real dann das bessere Ende für sich.
Nach Ronaldos verwandeltem Elfmeter stürmten seine Teamkollegen auf den Platz und begruben den Portugiesen in einer Jubeltraube unter sich. «Der Gewinn einer Champions League ist das größte der Gefühle», schwärmte Trainer Zinédine Zidane, der nach fünf Monaten als Trainer der Profis seinen ersten großen Titel gewinnen konnte. «Ich will jetzt nur diesen Triumph genießen, dann schauen wir weiter», kündigte der Franzose zu Beginn des Party-Marathons in Mailand und Madrid an. (DPA)